Selbst gemacht: Tänzerinnen und Tänzer zeigen eigene Werke
Soviel Vielfalt ist selten. Die dritte Auflage der "Freiträume" präsentiert am Theater Nordhausen fünf Choreographien sehr unterschiedlicher Art. Dabei kann nicht jede überzeugen.Die Mitarbeiter werden zum Chef. Zum Kammerballett "Freiträume" darf die Compagnie eigene Werke erarbeiten. Die Präsentation im Theater unterm Dach hat durchaus Wundertüten-Flair. Auch in diesem Jahr gab es Stück von ambitioniert bis ausgereift.
Unbreak heißt zusammenfügen und heilen.
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Den Kontrapunkt zum ersten Philosophieren über das Leben setzt "G-O-S-H" von Keiko Okawa. In ihrer heitern Choreographie setzt sie klar auf die Freude an der Bewegung. Gekennzeichnet ist das Stück durch witzige Momente. Da sind mal vier Arme zu sehen, mal drei, mal schwebt Eleonora Peperoni, während Partner David Nigro unsichtbar wird.
Diese Momente sind zwar flüchtig, aber es kommt immer wieder Ersatz und neues Futter für die Augen. Einen Pas de deux mit Spitze und Röckchen zu wummernden Disco-Beats tanzen zu lassen, das zeugt schon von Mut.
Gabriela Finardi tanz den Sohn.
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Es ist nicht das Tänzerische. Da gleicht Nigros Beitrag dem ersten Werk des Abends. Die Dramaturgie weist Schwächen auf. In drei Teile gegliedert, beginnt jedes Mal eine neue Erzählung, der die Anbindung an die Vorgängerin fehlt. Somit zerfällt die Choreographie in ihre Einzelteile.
Das Stück heißt zwar "U Figghiu", der Sohn, aber es ist ein Solo für eine Tänzerin. Gabriela Finardi feiert in der Choreographie von Andrea Zinnato ein Gottesdienst des Körpers. Ruhig und gelassen und ohne Effekte zeigt sie, was so alles möglich ist. Die räumliche Enge im Theater unterm Dach verstärkt die intensive Wirkung
Wie setzt man einen Gegenstand in Ballett um? Dominic Bisson zeigt es mit "Rubik´s Cube". Diese Choreographie ist ohne Frage die ausgefeiltestes des Abend. Musik, Tanz, Gestik, Licht und Musik zeigen sich als Einheit. Das beginnt mit den farbigen Söckchen des Ensemble in den prägnanten Zauberwürfelfarbe und endet noch lange nicht bei den charakteristischen Handbewegungen, die das Drehen des Würfels nachahmt.
Neun Tänzer, vier Farben, ein Würfel.
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Das Schwarzlicht geht an, die Spots aus. Die Farben verschwinden und die Teile des Würfels werden gleichförmig. Fast unbemerkt kommt ein großartiger Trick. Langsam wird das Bühnenlicht wieder eingeblendet. Die Farben kehren zurück und alle bekommen ihre Identität wieder. Dazu liefert David Nigro Klangcollagen, die an Industrial Beats der frühen 80-er Jahren und an Cabaret Voltaire erinnern. Großartig.
Der Zauberwürfel ist Geometrie, die sich durch Bewegung immer wieder neu findet. Ballett ist auch Bewegung und somit hat Dominic Bisson endlich das Wesen des Geräts ergründet. Seine Choreographie ist fraglos die stärkste in dieser Aufführung.
Material #1: Theater Nordhausen - Der Spielplan
Material #2: Freiträume 3 - Der Abend
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