Canadian Brass eröffnen den Musiksommer 2019
Sie bezeichnen sich ganz schlicht als die berühmteste Brass Band der WElt. Warum etwas dran sein kann, bewiesen Canadian Brass am Donnerstag auf der Open Ait im Kreuzgang. Sie brachten neue Klangfarben ins Spiel und zeigten, dass Brass nicht nach Blech klingen muss,sondern auch rund und weich sein kann.Dabei zeigte sich das Quintett als Meister aller Klassen. Jazz, Barock oder Folk, die vier Kanadier und ihr griechischer Posaunist beherrschen fast alle Genres und mischen sie munter. Schließlich geht es darum, zu zeigen, dass Musik grenzenlos Spaß macht.
Das Quintett beginnt als Marching Band und ziehen von links in den Kreuzgarten und auf die Bühne. Der Hot Jazz sorgt für gute Laune. Chuck Daellenbach macht die Begrüßung und kündigt die nächsten Stücke an. Der Mann gehört zu den Gründungsmitgliedern von Canadian Brass und ist seit 1970 dabei.
Alle fünf auf einen Blick.
Alle Fotos: Kügler
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Völlig anders ist hingegen das „Come sweet love“ von John Dowland. Zurückhaltend und lieblich und mit einem Jeff Nelson, der mit seinem Horn gleichsam die Singstimme in diesem barocken Liebeslied übernimmt
Die nächste Überraschung gibt es zum Abschluss des Barock-Teils mit der Toccata und Fuge in b-Moll von Johann Sebastian Bach. Brandon Ridenour und Caleb Houston spornen sich in den Toccaten wieder an, während die Fuge von der Posaune dominiert wird.
Die wichtigste Erkenntnis ist aber, dass Bach dieses Stück einst für Canadian Brass geschrieben hat. Man hat es leider fälschlicherweise 250 Jahre lang auf der Orgel gespielt.
Das Chorale Prelude von Brahms bringt die Gänsehaut-Momente. In seinen Soli spielt Achilles Liamakopoulos eine Posaune, die liebevoll flüstert und singt. Es ist einer der seltenen Augenblicke, in denen dieser Blechbläser das Publikum mit auf eine Traumreise nimmt.
Die nächste Überraschung bringt die Eigenkomposition „Dove“. Während die Rhythmusgruppe aus Tuba, Posaune und Horn einen Polka-Rhythmus hinlegt, legt Brandon Ridenour lockerer Melodielinien in Cool-Jazz-Manier drüber. Das ganze ergibt dann einen Sound, der in HipHop schielt. Einfach großartig.
Eine Tuba kann man auch kopfüber spielen.
Alle Fotos: Kügler
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Der zweite Teil des Abends bringt jede Menge Medley, Hot Jazz und Ragtime. Das Tribute an Südamerika kommt nicht an dessen größten Komponisten vorbei. Der „Liber Tango“ funktioniert auch mit Blechbläsern. Canadian Brass haben dem Stück aber die Schärfe und Sehnsucht genommen.
Der „Beale Street Blues“ von William Christopher Handy wird durch eine Posaunen-Solo bestimmt, dass das Publikum mit „Wow“ quittiert. Im irischen Traditional „Danny Boy“ macht Jeff Nelson sein Horn wieder zum Gesangspartner.
Mit einem grandiose Finale endet das Konzert. Luther Henderson hat einst erkannt, dass das „Hallelujah“ von Händel und der Gospel „When the Saints go marching in“ wunderbar zusammenpassen. Canadian Brass liefern den Beweis, dass Henderson einst genau richtig lag. Barock und Hot Jazz gehen eine perfekte Symbiose ein, denn der Spaß an Musik lässt sich nicht in Schubladen pressen.
Dann schließt sich der Kreis in der Zugabe Das Quintett spielt die Suite Nr. 3 von J.S. Bach, genau die, die als "Air auf der G-Saite" bezeichnet wird. Das Publikum weiß sofort, dass auch dieses Stück viel zu lange falsch interpretiert wurde. Es müsste heißen "Air auf dem G-Ventil". Aber nun ist alles zurecht gerückt.
Material #1: Walkenrieder Kreuzgangkonzerte - Das Programm
Material #2: Canadian Brass - Die Band
Material #3: Canadian Brass - Die Website
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