Reisebilder Sehnsuchtsorte im Kunsthaus Meyenburg
Die Durststrecke hat 16 Monate gedauert, nun ist sie beendet. Am Sonnabend eröffnete im Kunsthaus Meyenburg die neue Sonderausstellung. Unter dem Titel “Reisebilder Sehnsuchtsorte” sind 80 Werke zu sehen, die sich in unterschiedlicher Form mit dem Fernweh beschäftigen.
In ihrer Begrüßung erinnerte Bürgermeisterin Jutta Krauth an Einschränkungen des letzten Jahres. So musste sie die letzte Vernissage im März 2020 noch persönlich absagen und die Gäste nach Hause schicken. Deswegen sei es umso schöner, dass man zwar in begrenzter Zahl aber doch gemeinsam eine Ausstellung eröffnen könne.
Wenn man im letzten Jahr etwas gelernt habe, dann wie wichtig es ist, aufeinander Acht zu geben. In diesem Sinne wünschte sie den Zuhörerinnen und Zuhörern einen unbeschwerten Kunstgenuss.
In seiner Einführung erinnerte Dr. Michael Grisko von der Sparkassen-Kulturstiftung daran, wie sehr sich das Reisen in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Dank zunehmender Technisierung sei der Charakter des Verreisens als Abenteuer verloren gegangen. Das Thema “Falsch abgebogen” stelle sich dank Navigationsgerät nicht mehr.
Regelkonforme Vernissage im Park. Fotos: Th. Kügler |
Kunsthauschefin Susanne Hinsching. gab eine Einführung in die Werke. Ansätze zur Landschaftsmalerei habe es in der Neuzeit mehrere gegeben. Doch erst mit dem Impressionismus im späten 19. Jahrhunderts gewann sie ihre heutige Bedeutung. Die Impressionisten brachten auch neue Arbeitsweisen ein, indem sie “plein air”, also die Freiluftmalerei, zum Standard machten.
Ein weiterer Wendepunkt seien die Arbeiten von Gauguin. Die Bilder seiner zweiten Tahiti-Reise habe die massiven Farben in den Vordergrund gerückt und den Expressionismus vorbereitete.
Hinsching betonte auch, dass Sehnsuchtsorte nicht immer in der Ferne liegen müssen. so hat man die Leihgaben der Galerie Sundermann mit Werken aus der eigenen Sammlung ergänzt, die den Harz und die Region zeigen. Auch durch die Corona-Beschränkungen habe sich der Begriff Sehnsuchtsort verschoben. Wegen innerdeutschen Reiseverboten und Ausgangssperren wurde manchmal schon der Nachbarort zu Sehnsuchtsort.
Diesen Gedanken greift das erste Werke der Ausstellung auf. Die Installation in der Eingangshalle zeigt eine vermeintliche Eisenbahner-Idylle mit kleinen Störungen. In der Tonspur sind die Partikel enthalten, die auf die Störungen hinweisen.
Die Ausstellung
Die Gliederung der Ausstellung ist einfach nachzuvollziehen. In neun Räumen werden neun Länder oder Region abgearbeitet. Die luftige Hängung lässt Platz für Gedanken und Zitaten von ausgestellten Künstlern.
Venedig: Ein Thema drei Bilder. Fotos: Kügler |
Ein Kontrapunkt dazu bilden die Werke von Denis Jully. Der zeitgenössische Franzose löst die Konturen weitestgehend auf, so dass nur noch Licht und Farben bleiben. Damit reaktiviert er den Impressionismus in einer abstrakten Form. Dennoch geht von seinem marokkanischen Wasserfall eine erfrischende Wirkung aus.
Der Clou der Hängung ist der Kuratorin Hinsching im Italien-Raum gelungen Drei Bilder auf einer Wand widmen sich dem Motiv Venedig und Canal Grande. Das Werke eines unbekannten Künstlers verdeutlich das Treiben der Gondeln und Barken um 1800. Der monochrome Markusdom des Nordhäuser Jürgen Rennebach zeigt das Gebäude in einer ungewohnten Dynamik. Abgeschlossen wird der kleine Zyklus mit einer dunklen Lithographie von Ilsetraut Glock-Grabe zum venezianischen Karneval.
Die Daten
Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. Oktober. Geöffnet ist das Kunsthaus Meyenburg dienstags bis freitags von 13.00 bis 17.00 Uhr und am Sonnabend und am Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr.
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