Samstag, 8. April 2017

Weltkunst im Südharz

Ausstellung mit Exponaten der Talanx-Sammlung im Kunsthaus 

Nordhausen. 65 Werke von 42 Künstlern, hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich wohl die Ausstellung des Jahre im Südharz. Die Exponate entstammen alle der Sammlung des Talanx-Versicherungskonzerns und die Schau ist  jetzt im Kunsthaus Meyenburg zu sehen. Unter dem Titel “Aus dem Verborgenen an die Öffentlichkeit” werden Werke gezeigt, die ansonsten in den Büros und Sitzungszimmer des Versicherungsunternehmens hängen. Die größte Überraschung ist die Sonderausstellung mit den Werken des sehr lebendigen MIchael Fischer-Art aus Leipzig.

Einen Querschnitt durch ein 150 Jahre moderne Malerei bietet die Ausstellung betonte Museumsleiterin Susanne Hinsching bei der Vernissage. Impressionismus, Expressionismus, Surrealismus und alle anderen Ismen des 20 Jahrhunderts sind hier versammelt. Die Kunsthistorikerin kann diese These auch mit Namen belegen.

Modell und Ergebnis? 1 x lebendig, 2 x Warhol.
Fotos: Kügler 
Chagal, Picasso, Braque, Miró, Tàpies, Warhol, Max Ernst, Emil Nolde, die Liste klingt nicht wie ein "Who's who", sie ist es. Dabei ist es sicherlich interessant, mal die Ikonen des 20. Jahrhunderts im Südharz zu sehen. Für Ehrfurcht reicht es allemal

Doch die eigentlichen Stärken der Ausstellung bei den weniger Bekannten, bei den Künstlern, die in Sachen öffentliche Aufmerksamkeit eher in der zweiten Reihe stehen. Damit gewinnt der Titel der Ausstellung, "Vom Verborgenen an die Öffentlihckeit", eine zweite Dimension.

Dazu gehören die Arbeiten von Georg Karl Pfahler genauso wie das großformatige "Weißkonfiguration mit Blau" von Ernst Wilhelm Nay.  Diese braucht Platz zum wirken und Susanne Hinsching und ihr Team haben dem Gemälde einen ganzen Raum gegeben. Gut gehängt.

Die Konzeption der Schau folgt Gott sei Dank nicht der Schulpädagogik. Es gilt nicht "Raum für Raum eine Stilrichtung."  Den Machern ist es gelungen, durch die Mischung in Teilbereichen Parallelen und Unterschiede der Stile deutlich zu machen. Weil es keine monotone Aneinanderreihung ist, darf der Besucher sich die Exponate nicht nur selbst erarbeiten sondern auch Zusammenhänge herstellen. Er muss es aber nicht.

Überraschung im KuK

Die eigentliche Überraschung wartet aber im Untergeschoss. Im KuK werden begleitend  zur Hauptschau 20 Werke von Michael Fischer-Art gezeigt. Der Leipziger gilt derzeit als einer der produktivsten und kreativsten Künstler im deutschsprachigen Raum. Dutzende von Auszeichnungen scheinen dies zu belegen.

Masur zitiert Picasso, der Auerbach zitierte, der
Kreis schließt sich.  Fot0: Kügler
Warum er auch einer der interessantesten Gesprächspartner zum Thema Gegenwartskunst ist, macht er in seiner Laudatio bei der Vernissage deutlich. Fischer-Art hat keine Skrupel auch mal über die wirtschaftliche Seite des Kulturbetriebs zu sprechen. Er versinkt nicht im abgehobenen und belanglosen Ästhetizismus.

Zu sehen sind 20 Exponate, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind. Es sind Werke, die sich um die Auseinandersetzung mit der politischen Gegenwart nicht drücken und die zum Teil auch der Ost-Vergangenheit geschuldet sind. Die Gemälde und Übermalungen zeichnen sich durch einen nervösen und kräftigen Strich aus, der an Keith Harring erinnert. In ihrer plakativen Farbigkeit finden sich durchaus Reminiszenzen zur Pop Art. Sie bleiben immer eine persönliche Stellungnahme.
 




Interview #1: In Nordhausen brennt noch Licht - Michael Fischer-Art
Interview #2: Nicht nur Glück sondern auch harte Arbeit - Susanne Hinsching

Personen #1: Michael Fischer-Art - Die Website
Personen #2: Michael Fischer-Art - Der Wikipedia-Eintrag

Orte #1: Das Kunsthaus Meyenburg - Die Website




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