Pepe Romero begeistert im Kloster Walkenried
Pepe Romero gilt als einer der besten, wenn nicht gar als der beste Gitarrist im klassischen Fach auf dieser Welt. Also trägt das Publikum einen ordentlichen Packen an Erwartungen mit in den Konzertsaal. Umso schöner ist es, wenn diese Erwartungen erfüllt werden. So geschehen beim Kreuzgang-Konzert am 25. August in Walkenried.Eine Bühne, ein Hocker und eine Gitarre, mehr braucht Pepe Romero, um sein Publikum in den Bann zu schlagen. Die Musik steht eindeutig im Vordergrund. Dies ist ein Abend, der sich auf den Gehalt der Musik konzentriert, nicht auf deren Präsentation. Verstärker lehnt der Meister ab, er dringt auch so zu seinem Publikum durch. Schließlich gilt Romeros Anschlag als besonders kraftvoll.
Romero ist ganz in die Musik versunken. Foto: tok |
Doch in den Variationen über ein Thema aus Mozarts Zauberflöte läßt Romero zu ersten Mal erahnen, warum ihn manche vergöttern, in andere Sphären heben wollen.
Erst schleichen sich die Töne an, ganz vorsichtig die Bühne herunter, und kaum liegen sie vor dem Publikum vor dne Füßen, da fangen sie an zu hüpfen, dann tanzen sie zwischen den Stühlen und schon löst sich jeder Ton mit dem Blitzen eines Brillanten auf, um Platz zu machen für den nächsten.
Das ist es, was den Ruhm von Pepe Romero aus, diese einzigartige Spiel, das das Produkt eines lebenslangen Lernens, einer Sehnsucht nach Perfektion ist, die aber nie angestrengt wirkt, sondern leicht locker, luft, sonnig. Schnell spielen können viele, einige schaffen auch den fehlerfreien Wechsel von schnellen Lauf zu langsamer Melodie, von kräftigen Akkorden zu feinen Linien. Aber dieses spielerische Vermögen macht Romeros Ruf aus, diese einmalige Art, die Saiten zu zupfen oder zu schlagen, wie es die Situation erfordert. Als sich aus diesen Tönen die Melodie schält, da huscht ein breites Lächeln durch das Publikum.
Dieses Konzert braucht keine Worte. Die Musik ist das Kommunikationsmittel über die Grenzen von Länder, Kulturen und Jahrhunderten hinweg. Ist es das, was Wondratschek als reine Musik bezeichnen würde? Jedenfalls huldigt die Gefolgschaft schon zur Pause ihrem Meister. doch der bleibt bescheiden und lächelt schüchtern.
Romero scheint sich warm gespielt zu haben. Die zweite Hälfte wird lebhafter und rhythmusbetont. Das Programm kommt dem näher, was sich der Mitteleuropäer unter der Seele Andalusiens vorstellt. Die Sonatina von Federico Torroba läßt eine Kopfkino beginnen, das in farbenfrohen Bildern von einem sonnigen Nachmittag im schattigen Garten der Alhambra träumen lässt. Das Spiel von Licht und Schatten, Klänge steigen auf wie Schmetterlinge, musikalische Versatzstücke machen Aha-Erlebnisse. Man stellt sich die Frage, wie viele Töne eigentlich in solch eine einzelne Gitarre passen. Sind die Melodien schon da oder erfindet Romero sie erst aus der Symbiose mit seinem Instrument? Immerhin spielt der Meister nicht vom Blatt, all diese Musik scheint in ihm drin zu sein. Und nun zeigt er auch all die unterschiedlichen Techniken, mit denen man aus etwas Holz, Metall und Kunststoff soviel Wohlklang herauslocken kann. Nun werden die Saiten nicht nur gezupft oder geschlagen sondern auch auf den Corpus getrommelt.
Vor der ersten Zugabe spricht dann Romero zwei Sätze zu seinem Publikum und er bedankt sich für dessen Geduld und Aufmerksamkeit. Nicht nur der Musiker Pepe Romero ist bewunderswert, auch der Mensch Pepe Romero ist bewundernswert.Hofentlich gibt es ein Wiedersehen im nächsten jahr zum 70. Geburtstag.
Das Interview beim Harzer Fragensteller
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Die Kreuzgang-Konzerte