Ballett-Doppelabend im Theater Nordhausen
Ein Abend, zwei Choreographen und drei starke Statements. So lässt sich der Ballettabend am Theater Nordhausen zusammenfassen. Premiere war am Freitag und das Publikum war begeistert. Schließlich gab es einen Einblick in das, was Tanztheater auf Weltniveau bedeutet.Ivan Alboresi ist weg vom Erzählballett und wieder da, wo seine Stärken liegen: Bei der Darstellung von Menschen und ihren Gemütszuständen, ihr Mit- und Gegeneinander mit den Mitteln der Musik und der Bewegung. Seine Choreographie "Inside us" ist die bewährte Mischung aus klassischen Ballett und Modern Dance, wobei dieses mal die modernen Elemente eindeutig überwiegen. Ausflüge in den Jazzdance hat er aber vermieden.
Rot trifft auf Eisenwarenverkäufergrau.
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Die Musik ist eine Zusammenstellung von Kompositionen von Richtter, Bosso und Glass. Dazu kommt Chopin und Scarlatti. Alles passt in die Kategorie "getragen und andante". Drei Werke sind Auftragskompositionen von Matresanch. Die Sammlung eint das Motto " ... und zerbrechlich in unserem Inneren".
Das Bühnenbild engt den Raum ein, für Ballett fast schon klaustrophobisch. Dazu ein Tisch und alles in Eisenwarenverkäuferkittelgrau. Trostloser kann es kaum sein. Das Ich sitzt am Tisch, den Kopf nach unten. Urko Fernandez Marzana beginnt seinen Tanz mit den Armen. Dann betritt Sie den Raum. Otyli Gony ist ganz anders nämlich knallrot.
Sie tanzen einen Pas de deux aus Anziehung und Ablehnung. Sie kommen sich näher und entfernen sich zugleich. Der Tisch wird zur Bühne und sorgt für den ersten Wow-Effekt als Marzana Gony um den Tisch schweben lässt. Die Zweierbeziehung hat ein Happy End.
Zerbrechliche Paarbeziehung.
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Es folgen noch sechs weiter Stationen bis das Ich wieder auf die Sie trifft und sich ein Happy End findet. Die eindruckvollste ist die Geometrie der Spitzentänzerinnen. Das ist schon ein starke Leistung. Die drehenden Bewegungen in einer strengen Geometrie in einem gleißenden Licht und Glitzer.
War der letzte Kontraste-Abend 2019 von Unterschieden in einer gemeinsamen Formsprache geprägt, so gewinnt man in diesem Jahr dem Eindruck, als stünden zwei verschiedene Ensemble auf der Bühne. Man kann der Ballettcompagnie gar nicht hoch genug anrechnen, dass sie die Sprache von Itzik Galili ohne Sprüche umsetzen kann.
Es ist schon erstaunlich genug , dass mit Galili wieder ein Choreopraph von solcher Reputation den Weg nach Nordhausen gefunden hat. Die beiden Choreographien "Fragile" und "Or" zeigen, warum er zu den prägenden Gestalten der Gegenwart gehört. Der kantigen und eckigen Sprache Alboresis setzt er fließende Bewegungen und Harmonie entgegen.
Auch "Fragile" erzählt von den Wechselwirkungen eines Paares. Es geht um erfolglose Überzeugungsarbeit. Er tanzt mit dem Rücken zum Publikum, sie versucht ihn dazu zu bewegen, sich den Realitäten zu stellen. Diese Ausgangslage Die Harmonie der fließenden Bewegungen kontrastieren mit dem traurigen Ergebnis. Das "Sub Rosa" von Gavin Bryars zeichnet dazu kontemplative Melodie-Linien.
Was Ähnliches, aber nicht dasselbe.
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Romance Inverse setzt den musikalischen Kontrapunkt. Das Werk von Perossa besticht durch Polyrhythmik und Expressivität. Damit ist es die passende Grundlage für eine Choreographie, die das Individuum in der Gruppe thematisiert. Alle machen etwas ähnliches, aber nicht dasselbe. Es sind wieder diese fließenden Bewegung der Körper, die das Publikum faszinieren und in den Bann ziehen. Dafür bedankt sich das Publikum mit donnernden Applaus.
Material #1: Theater Nordhausen - Der Spielplan
Material #2: Tanz! - Der Abend
Material #3: Itzik Galili - Die Biographie