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Es werden Posts vom Februar, 2018 angezeigt.

Ein Spiel zwischen Theater und Therapie

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DOMinos mit Premiere von "Dass nach dem Tag die Nacht kommt" Was ist Erziehung? Darum dreht sich das Stück "Dass nach dem Tag die Nacht kommt" des britischen Dramatikers Tim Etchells. Am Freitag feierten die DOMinos  mit ihrer Inszenierung voller Tempo und Experimentierfreude Premiere. Es bleibt ein zweischneidiger Eindruck zurück bei diesem Anti-Tschick. Das Werk  ist eine Mischung aus Brechtschem Lehrstück und Handkes Publikumsbeschimpfung. Auf jeden Fall Sprechtheater der gehobenen Kategorie. Das Publikum ist durch die Ankündigung schon auf jede Menge vorbereitet. Es muss noch mehr verarbeiten. Mal spricht der Chor zum Publikum (Brecht), mal spricht eine Solistin  zum Publikum (Handke). Kommunikation oder Miteinander der Darstellerinnen gibt es auf jeden Fall nicht. Gibt es dann doch Interaktion, so dreht sie sich meist um Gewalt. Die Grenzen sind eindeutig und schwarz steht gegen bunt.       Alle Foto: Kügler Unterbrochen wird das ...

Dunkel ins Dunkel gebracht

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stille hunde lassen Dr. Jekyll und Mr. Hyde leben und sterben Im kollektiven Gedächtnis der Belesenen sind unter dem Eintrag "Robert L. Stevenson" zwei Werke vermerkt. Nach der Schatzinsel haben sich die stillen hunden nun auch des "Seltsamen Falls von Dr. Jekyll & Mr. Hyde" angenommen. Trotz der zahlreichen Adaptionen in Film und Pop-Kultur muss man sagen: Zu recht und mit Gewinn. Davon konnte man sich am Samstag im Schloss Herzberg überzeugen. Aus der klaustrophobischen Enge der Stadtbibliothek sind Rosemarie Matwijow und ihre Gäste in den Rittersaal umgezogen. Der Zusammenhang mit der englischen Geschichte ist zwar arg konstruiert, aber der Raum bietet reichlich Anklänge an Ambiente des viktorianischen Bürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert. Dunkel und hölzern und überall knarzt es ein wenig, aber durchweg grundsolide. Es ist ausverkauft, denn das Herzberger Publikum weiß, was es an Stefan Dehler und Christoph Huber hat. Man ist sich schon mehrfach b...

Ein Abend voller Kontraste

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Zwei Choreographien der Gegensätze im Theater Nordhausen Es ist faszinierend. In knapp anderthalb Jahren hat Ivan Alboresi Nordhausen zu einem Hotspot des deutschen Tanztheaters gemacht. Den Beweis dafür liefert der Doppelabend "Die Kraniche des Ibykus/In parts to gather". Es sind die vielfältigen Gegensätze, die die Choreographien zu einen Erlebnis machen. Premiere war am Freitag und es waren nicht weniger als gleich Welturaufführungen. Schon der Ballettabend in der vergangenen Spielzeit konnte mit der Gegenüberstellung einer Choreographie aus der Tradition des Erzählballetts und reinem Tanz begeistern. Doch dieses Mal sind die Positionen vertaucht. Hatte Hausherr Alboresi noch im letzten Jahr die These untermauert, dass die Seele nicht erzähle sondern tanze, überlässt er in diesem Jahr diese Position dem Gast. Der US-Amerikaner Kevin O'Day gehört derzeit zu den gefragtesten Choreographen weltwei. Dass er eine Einladung nach Nordhausen annimmt, ist ein Lob. Dass ...