Mit Isabella durch die Toskana des Nordens
Gang 2
Natürlich hatten wir uns schlau gemacht, bevor wir in das Auto stiegen. Außerdem hatten wir in den Vorjahren immer wieder einen neidischen Blick auf die Dame werfen dürfen. Was sage ich Dame? Göttin meine ich. Trotzdem gab es einige Überraschungen.
Die erste Überraschung: Die Isabella gilt nur als Mittelklassewagen. Die Oberklasse bei Borgward ist der P 100 und der ist wesentlich stärker motorisiert. Also bestand die Überraschung darin, dass ein Mittelklassewagen der 50-er und frühen 60-er Jahre mondäne Eleganz und weltmännische Weiblichkeit bietet. PS-Papst Andy Schwietzer sagt später bei der Vorstellung auf dem Markt in Einbeck, dass die Isabella das Auto der Freiberufler, der Ärzte und Werbefritzen der alten BRD war. Und teurer als ein Porsche.
So lang können 4,39 Meter sein und die tiefstehende Sonne kaschiert die Dellen. |
Die Sitze sind eher Sessel, breit und weich wie die Clubsessel de damaligen Zeit. Aber gut und straff gepolstert. Trotz mehr als vier Stunden im Auto klagen wir nicht über Rückenbeschwerden. Das haben wir bei der PS.Speicher-Rallye 2021 in den Clubsessel des Ford Capri II anders erlebt. Außerdem schwitzen wir nicht am Rücken. Es muss also Leder sein, echtes Leder wohlgemerkt.
Auf jeden Fall wird schon hier klar, dass der Wagen durchgestylt ist. Der Lack passt zu den Sitzen und das Verdeck zum Lack, ein Traum Blau in Blau, Ton in Ton, und dezent abgesetzt mit weißen Elementen. Das Pendant zum Himmel findet sich im Fahrraum wieder und der ist top gepflegt.
Doch, doch, der Metallic Lack ist bauzeitlich. Lackierungen dieser Art gab es bereits in den 30-er Jahren und populär wurden sie dann ab 1960 und das ist genau das Baujahr dieser Isabella. An diesem Wochenende begegnen wir noch zwei weiteren Isabella, doch in 50-er Jahre creme glänzen die nicht annähernd so wie unser Schätzchen. Immerhin kann der Markengefährte aus Hamburg berichten, dass er immer noch den ersten Lack aufliegen hat.
Der Himmel ist blau-weiß und deswegen ist es die schönste Kombination für ein Cabrio. |
Für die Bauzeit ist das Armaturenbrett entsprechend ausgestattet und Aschenbecher gibt es gleich und die sind tiptop sauber. Nicht mehr alle Instrumente funktionieren noch. Die Tanknadel wird sich in den drei Tagen keinen Millimeter bewegen und das gilt auch für beide Kilometerzähler. Die sind bei 85.999 Kilometer und bei 0,0 Kilometer festgenagelt. Dass der Tageskilometerzähler nicht zählt, interessiert aber den TÜV nicht, uns schon, denn es macht das Fahren nach Road Book schwieriger.
Der warme Sommerwind säuselt um die Ohren
Das Autoradio hat auch zwei Probleme. Erstens ist es nicht von Blaupunkt und zweitens gibt es keinen Ton von sich. Aber wer will Musik hören, wenn einem in der Toskana des Nordens der laue Sommerwind um die Ohren säuselt?
Das größte Problem beim Starten ist das Finden des richtigen Schlüssels. Nicht einmal Michael Marx weiß, welcher der vier Schlüssel am Bund der richtige ist. Trial and Error also und der richtige ist natürlich der letzte. Und dann ist da dieser Klang und ich bin schockverliebt.
Die Isabella ist doch ein Luxusschlitten: Sie hat zwei Aschenbecher. |
Da ist kein nervöses Zuckeln wie bei einem Fiat 850 Sport und auch kein Krreischen mit kaputten Auspuff wie beim Porsche 356. Es ist nur Wohlklang, Symphonie sagt der alte Grieche- Wäre es keine Plattitüde, dann würde ich schreiben, dass der Motor schnurrt wir ein Kätzchen und unabhängig von den Phrasen schnurrt er wirklich wie ein Kätzchen. gute Pflege Herr Doktor, war mal ein Werbespruch und der trifft hier zu.
Wie gesagt, Motoren dieser Altersklasse brauchen Zuspruch mit dem Gaspedal. Sonst kommen sie nicht aus der Wiese. Aber auch das nie unsere Isabella hin, ohne nervös zu werden. Dann geht es los zur Aufwärmrunde und technikverwöhnt muss ich doch ein wenig kämpfen.
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Einen Gang zurück Einen Gang hoch
#thomaserinnertsich #spätermehrdazu
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