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Die Göttin kam aus Bremen - II

 

Mit Isabella durch die Toskana des Nordens

Gang 1 

Was ist schon ein Porsche 356 gegen eine Isabella Borgward als Cabrio? Nur die Eingeweihten wissen, dass Borgward in der BRD die Luxusmarke der 50-er und frühen 60-er Jahre war. Aber so legendär wie die Autos war auch das Ende des Borgward-Konzerns mit seinen Marken Hansa, Goliath, Lloyd und eben Borgward. Doch später mehr dazu.

Auf jeden Fall war ich schon seit Jahren der Meinung, dass die Isabella das schönste jemals in Deutschland gebaut Auto ist, vor allem das Coupé und natürlich und ganz besonders das Cabrio auf Basis des Coupés. Solch eine Linienführung, die Eleganz und Sportlichkeit miteinander vereint, gab es vorher nicht und hinterher erst recht nicht. 

Da kommen selbst die Citroens der DS-Reihe nicht mit. Die Französinnen wirken geradezu plump im Vergleich zur Schönheit aus dem Norden und darum kam die wahre Göttin aus Bremen. Also habe ich immer neidvoll geschaut, wenn bei der PS.Speicher-Rallye eine Isabella zu bestaunen war. Also habe ich mich wie ein kleiner Junge und ein Schneekönig zugleich gefreut, als ich erfahren habe, dass wir eben mit einer Isabella unterwegs sein werden.


Auto ohne Ende und gut poliert.

Schließlich gibt es die wesentlich seltener als Porsches oder Pagoden-Benze. Insgesamt 202.813 Wagen in unterschiedlichen Ausfertigungen wurden ausgeliefert. Das Cabrio, das Stephan Richter und das PS:-Speicher-Team uns anvertraut haben, wurde nie in Serie gefertigt. Etwa 1.000 Coupes wurden bei Karl Deutsch in Köln tiefer gelegt und vom Dach befreit. Das Cabrio liegt 12 cm tiefer als das Coupé und wirkt dadurch noch sportlicher und trotz seiner 4,39 Meter fast unendlich.

Die Motorisierung muss man auf der Basis des damals üblichen sehen. 1,5 l Hubraum mit 75 PS galten bei der Markteinführung 1956 als sportlich und immerhin 20 PS mehr als im Ur-Modell von 1954. Das maximale Drehmoment liegt bei 114 Nm bei 3.000 U/min. Für oldtimer-Kenner heißt das: Der Wagen braucht Zuspruch. Für Laien abgekürzt: Hochtourig fahren.

Die damaligen Testberichte schwärmen von der Elastizität des Motor. Den vierten Gang kann man von 50 km/h bis 150 km/h ziehen. Aber Cabrios werden nicht gebaut, um in der Terminhatz mit Höchstgeschwindigkeit die Autobahn zu bevölkern. Beim Cabrio fahren geht es um das Fahren an sich, das Prinzip der Fortbewegung, zwecklos und mit dem einen einzigen Ziel: Genuss.



Die einzige Raute, die Deutschland gut getan hat.

Ich habe es an anderen Stellen schon mehrfach gesagt und wiederhole es hier gerne: Bei einer Oldtimer-Rallye geht es nicht darum, die Strecke von A nach B über C in möglichst kürzester Zeit zurückzulegen, sondern darum, das Fahren und die Landschaft zu genießen, den richtigen Weg zu finden und durch Geschick und Fachwissen Strafpunkte zu vermeiden. Also ist man mit einer Borgward Isabella in der Toskana des Nordens bestens ausgestattet.

 

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Einen Gang zurück                Einen Gang hoch 


 

#thomaserinnertsich     #spätermehrdazu




 
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