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Es werden Posts vom Mai, 2013 angezeigt.

Die weiche Seite des Barocks

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Händel-Festspiel in der Region Podger und Swiatkiewicz zeigen eine unbekannte Seite Seit zehn Jahren gehen die Händel-Festspiele von Göttingen aus in die Region. Im Rahmen des diesjährigen Festivals gastierte am Samstag Rachel Podger bei den Kreuzgangkonzerten im Kloster Walkenried mit Werken, die sonst so nicht auf dem Spielplan stehen und von den Moll-Tonarten dominiert werden. Begleitet wurde die Violinistin vom polnischen Cembalo-Spieler Marcin Swiatkiewicz. Seit der Gründung des presigekrönten Palladium Ensemble hat sich Rachel Podger ganz dem Barock verschrieben.  Die authentische Darstelung dieser Epoche war imer das Ziel. Deswegen hat die intensive Beschäftigung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts eine Tiefe hervorgebracht, die bei anderen Musiker nur schwer zu finden ist. An diesem Abend blieben viele Stühle leer, zum Glück dieser hier dann doch nicht. Fotos: Kügler Das macht das Duo Podger-Swiatkiewicz glich mit dem ersten Werk deutlich, Die Sonate ...

TfN: Shakespeare im Marx-Brothers-Modus gespielt

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Wie ein Klassiker auf Speed Das Theater für Niedersachsen destiliert aus Shakespeare die wesentliche Dinge heraus Von den Marx Brothers ist nicht überliefert, ob sie sich jemals mit Shakespeare beschäftigt haben. Wenn sie es doch getan haben, dann hat es bestimmt genau so ausgesehen wie “Shakespeares sämtliche Werke, leicht gekürzt” in der Inszenierung des Theater für Niedersachsen (TfN). Die Premiere auf dem Hildesheimer Marktplatz zeigt eine atemlose Nummernrevue, schräg, schrill, schnell, manchmal am Rand der Geschmacklosigkeit, manchmal lehrreich, aber immer mit einen hohen Spaßfaktor für Publikum und Darsteller. Aber das darf es auch sein, denn Shakespeare war nun einmal so, wenn man zwischen den Zeilen lesen kann . Dieter Wahlbuhl ist old school und kann z wischen den Z eilen lesen. Fotos: Kügler Der Anspruch lautet 38 Stücke, 154 Sonette, 1834 Rollen und 120 Stunden Aufführungszeit in ein Furiosum für drei Schauspieler und 70 Minuten Dauer zu komprimieren. Die Idee...

Händels Siroe als Daily Soap im Puppenhaus

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Premiere der Festspieloper im DT Göttingen Immo Karaman hebt “Siroe, Re di Persia” auf ein bürgerliches Niveau Eigentlich weiß niermand so recht, warum die Legende um die Ränke am Hofe der Sassaniden zu den selten aufgeführten Werken Händels gehört. Dabei hat “Siroe, Re di Persia” allse zu bieten, was man von einer Oper erwartet. Auf jeden Fall nimmt man so keine fertigen Bilder mit in die Aufführung, wohl aber bleibende Eindrücke nach der Inszenierung in Göttingen. Die Regie Immo Karaman und das Bühnenbild  von Timo Dentler haben eine Festspieloper geschaffen, die lange nachwirkt und es in der Verarbeitung ihre ganze Tiefe offenbart. Getragen wird die Inszenierung von einem glänzenden Festspielorchester. Unter der Leitung von Laurence Cummings zeigt es sich als dynamsicher Klangkörper, dessen Einzelteile und dessen Gesamtheit überzeugen, als gleichwertiger Partner zu den Sängern, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Getragen wird die Göttinger Inszenierung vor allem...

Karasek: Ein Schnaps wäre besser gewesen

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                   Hellmuth Karasek über Vorlesende und Zuhörende, Heino-Schokolade und Kräuterschnaps. Kritiker sind auch Jäger und dieser Gesprächspartner fehlte mir noch auf meiner Interviewliste, schließlich ist er ja die humorvolle Seite der Kritik . Als  ich die Ankündigung bekam 'Hellmuth Karasek liest im Theater Nordhausen', da machte ich mich auf  die Fährte. Ich musste der Presseabteilung bei Rowohlt auch mehrfach auflauern, aber weil Karasek nun einmal der Kritiker mit Humor ist, darum steckte ich nicht auf. Wie zu lesen ist, hat es ja geklaptt. Es war schön, zu merken, dass sich solch ein berühmter Mensch auch Zeit nimmt für den kleinen Lokalreporter und der auch ernst nimmt. Das Frage-Antwort-Spiel wurde schnell zu einem Gespräch. Karasek erzählt auch zwei Witze, von denen nur einer wiedergegeben ist, weil der andere nur über das gesprochene Wort funktioniert. Herr Karasek, sei...