Die weiche Seite des Barocks
Händel-Festspiel in der Region
Podger und Swiatkiewicz zeigen eine unbekannte Seite
Seit zehn Jahren gehen die Händel-Festspiele von Göttingen aus in die Region. Im Rahmen des diesjährigen Festivals gastierte am Samstag Rachel Podger bei den Kreuzgangkonzerten im Kloster Walkenried mit Werken, die sonst so nicht auf dem Spielplan stehen und von den Moll-Tonarten dominiert werden. Begleitet wurde die Violinistin vom polnischen Cembalo-Spieler Marcin Swiatkiewicz.
Seit der Gründung des presigekrönten Palladium Ensemble hat sich Rachel Podger ganz dem Barock verschrieben. Die authentische Darstelung dieser Epoche war imer das Ziel. Deswegen hat die intensive Beschäftigung mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts eine Tiefe hervorgebracht, die bei anderen Musiker nur schwer zu finden ist.
An diesem Abend blieben viele Stühle leer, zum Glück dieser hier dann doch nicht. Fotos: Kügler |
Die ganze Facette dieser Epoche blättert Marcin Swiatkiewicz mit Bachs Chromatischer Fantasie und Fuge auf. Das Stück für ein Solo-Cembalo wird zu den bedeutestenden Werk gezählt und ist in der Köthener Umbruchszeit entstanden. Mit einer Toccatto zum Auftakt geht es im Abwärts- und Aufwärtsläufen durch alle Tonarten, die ergänzt werden durch weit schreitende Akkorde. Die Spielfreude von Marcin Swiatkiewicz wird ergänzt durch die scheinbar mühelose Bewältigung der musikalischen Herausforderungen in diesem Meisterwerk, dem der Mann aus Katowice mit der Setzung von Pausen Gewicht und eigene Interpretationen verleiht.
Mit der Sonate in D-Dur in Georg Friedrich Händel beweist das Duo, dass es auch der opulenten Seite des Barocks ungewohnte, weiche Aspekte abgewinnen kann. Zur Pause ist dieses zarte Band zwischen Werk, Künstler und Publikum geknüpft.
Rachel Podger und Marcin Swiatkiewicz bekamen viel Applaus und ein paar Blumen. |
Die nächsten Kreuzgangkonzerte
Die Händel-Festspiele
Die Künstlerin bei wikipedia
Kommentare
Kommentar veröffentlichen