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Es werden Posts vom Mai, 2014 angezeigt.

Hallelujah und Herrschaftszeiten

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Das Oratorium "Joshua" eröffnet die Händel Festspiele 2014 musikalisch Besser hätte der Auftakt kaum sein können. Bei Händels Oratorium "Joshua" stimmte alles und am Ende von zweieinhalb Stunden Eröffnungskonzerte  zu den Festpielen 2014 übergoß das Publikum in der ausverkauften Stadthalle Göttingen das Orchester, den Chor des NDR und die fünf Solisten mit Beifall. Alle zusammen hatten ein schlüssiges Konzept und eine überzeugende Darbietung abgeliefert. Der Titel des Oratoriums müsste eigentlich Georg heißen. Hinter der biblischen Geschichte von der Eroberung Kanaans durch die Israeliten hat Händel Lobeshymnen auf König Georg II. Versteckt, Dieser hatte 1746 im britischen Bürgerkrieg das letzte Aufbäumen der katholischen Stuarts niedergeschlagen. Doch die recht kriegerische Geschichte kommt ohne Aggression aus und rückt den inneren Frieden als Ergebnis langer Auseinandersetzung in den Fokus. Der harmonische Klangkörper FOG braucht nur wenig Anleitung durc...

Du Narr, wärst du doch bei deinen Leisten geblieben

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Theater Nordhausen zeigt einen Rigoletto, bei dem alles stimmt Am Ende bekommt er die Höchststrafe. Rigoletto, der Narr, der sich mit den Mächtigen angelegt hat, fällt tief, verliert seine Tochter und muss dennoch weiterleben. Bis es soweit ist, zeigt die Operkompanie des Theater Nordhausen bei der Premiere eine Inszenierung, an der alles stimmig und nichts zuviel ist. Kürzer gesagt: Katharina Thoma ist eine ganz große Oper gelungen. Grundlage dieser überragenden Leistung ist das Loh-Orchester unter Markus Frank. In der Ouvertüre zeigt das Orchester, dass es die vielen Tonarten des Unglücks meisterhaft beherrscht. Die Bläser flüstern erst und blähen sich dann auf, die Streicher brummen drohend, wachsen an und begleitet von den Pauken finden sich alle im Crescendo zusammen, um am Ende einen zerquetschten Rigoletto zu hinterlassen. Denn das Bühnengeschehen beginnt in Nordhausen noch vor dem ersten Akt. Auf der abgedunkelten Bühne irrt der Narr  im Gegenlicht zwischen zwei Treppenr...

Eine flog über's Kuckucksnest, fast jedenfalls

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TfN-MusicalCompany wagt sich an "Fast normal" Hingehen, anschauen und zuhören und zwar unbedingt. Dieses Stück ist hinreißend, atemberaubend, rührt das Herz und geht an die Nieren. Craig Simmons hat "Fast normal" von Tom Kitt und Brian Yorkey als rasante Achterbahnfahrt durch die Höhen und Tiefen und durch die manischen und depressiven Phasen einer bipolaren Störung inszeniert. Das Kammermusical verzichtet auf eine große Besetzung und große Szenen, sondern überzeugt mit Charakterstudien und eindringlichen Szenen. Am Schluss bleibt die Katastrophe aus, ein Happy End gibt es auch nicht, aber die Hoffnung bleibt. Alle zusammen singen das Loblied auf die Psychopharmaka. Fotos: TfN/Hartmann "Fast normal" ist der Kammerspiel unter den Musicals und kommt mit sechs Sängerinnen und Sängern aus. Das macht das Stück und die Geschichte, die es erzählt, aber auch so eindringlich und intensiv und ist im Gegenzug auch ein Herausforderung für die Akteure. Hier gi...