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Es werden Posts vom November, 2020 angezeigt.

Getanzter Zorn

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Die Räuber zwischen Kain, Abel und Ödipus Mit einer Räuber-Trilogie wollte Olaf Graf in sein Amt als Intendant des TfN starten. Nach Schauspiel, Oper, defekter Brandschutzanlage und geflutetem Theater feierte nun der letzte Teil des Triptychon Premiere im Ausweichquartier "Halle 39". Die Räuber-Choreografie von Marguerite Donlon lässt staunen und macht atemlos.  Sie ist vor allem rasant und schnell, und bringt doch neue Perspektive. Donlon präsentiert eine neue Version von Kain und Abel und von der verlorenen Unschuld. Damit steht am Ende die Gewissheit, dass die Geschichten mit dem alten Grafen, seinen Söhnen und der schönen amalia nicht anders als tödlich ausgehen kann. Franz hat den Vater in der Gewalt.  Alle Fotos: Quast Seelenleben oder Erzählballett? Innerlichkeit oder Action? Die Wahlberlinerin verknüpft in ihrer Choreografie beide Möglichkeiten und die vier Tänzer und Annick Schadeck als Amalia setzen dies einsdruckvoll um.  Das verwundert nicht, denn ...

Flucht vor sich selbst

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 "Die Winterreise" als Ballett im Theater Nordhausen Meistens kommt es anderes als man manchmal denkt. Mit einer Aufführung von "Die Winterreise" als Ballettabend hat sich das Theater Nordhausen in die Winterpause verabschiedet. Dabei überzeugt die Choreographie von Ivan Alboresi owohl sie doch einige Längen aufweist.  In diesem Jahr diktiert erstmal das Corona-Virus den Spielplan. Eigentlich wollte Alboreso die "Carmen" in Szene setzen, doch die zahlreichen Auflagen stoppten das Vorhaben. Doch "Die Winterreise" mit der Musik von Franz Schubert ist mehr als nur Ersatz. Sie passt besser in diese Zeit als die extrovertierte und erotische Carmen. Mit der affektierten Larmoyanz und dem maßlosen Selbstmitleid in einer konstruierten Realität, die mit der Wirklichkeit nur bedingt deckungsgleich ist, ist die Winterreise die Vorlage für die aktuelle Gemütslage. Statt des grandiosen und tödlichen Finale der Carmen gibt es hier endloses Siechtum.  Mal eine ...