Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2017 angezeigt.

Wie eine Dusche für die Seele

Bild
Konzert mit vielen Genussmomenten:  Niniwe im Kreuzgang Walkenried Es braucht ganz zwei Tage Arbeitswelt und Berufsverkehr, um einen aus der Tiefenentspannung der Festtag herauszutreten. Es braucht lediglich zwei Minuten niniwe, um wieder in dieses Paradies einzutreten. Bei ihrem Konzert am Donnerstag im Kloster Walkenried gaben die vier Vokalartistinnen dem Publikum jenen Zauber der weihnachtlichen Friedfertigkeit zurück. Es war nicht "some procedure as every year". Statt Kaffeehausorchester oder Amarcord durften das Quartett aus Berlin erstmals die Spielzeit der Kreuzgangkonzerte beschließen. Es hat sich schlicht und einfach gelohnt. Ensemble und Programm passten zu Zeit und Ort. Die reduzierte Aufführung schuf den nötigen Raum für die Rückbesinnung. Konzentration auf das Wesentliche, das ist das Konzept der vier Sängerinnen und der Arrangements von Winnie Brückner. Keine Lichtspiele und auf Showeinlagen muss man wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag warten. Hier spricht ...

Make Musical great again

Bild
Göttingen first: DT zeigt Uraufführung von Marilyn-Monroe-Musical  Der Erfolg hat drei Säulen: Starke Darsteller, eine großartige Inszenierung und eine schonungslose politische Analyse. Das Musical "America first" überzeugt in allen Belangen. Die Uraufführung am Deutschen Theater Göttingen ist  nicht nur der Blick auf eine der Ikonen der Pop-Kultur. Es ist zugleich eine Abrechnung mit den USA und das auf äußerst unterhaltsame Weise. Das Libretto von Christoph Klimke verzichtet aber durchweg auf den Zeigefinger. Eine Platinblondine hockt sich in einen knallroten Pullover. Dieses Bild gehört zum kollektiven Gedächtnis und jeder weiß, dass die Frau Marilyn Monroe sein muss. "America first" setzt im August 1962 ein. Seit der berühmten Fotosession mit Milton Greene sind sieben Jahre vergangen und aus der unbeschwerten Marilyn Monroe ist eine alternde Diva mit Depressionen geworden. Sie zitiert Shakespeares Ophelia und damit ist klar, dass hier bald gestorben wird. ...

Ich wollt wie Eurydike singen

Bild
Barocke Opernpracht: Telemanns Orpheus am TfN Still und leise ginge das Telemann-Jahr zu Ende, gäbe es nicht das Theater für Niedersachsen. Dort stellte man sich dem Wagnis "Orpheus oder die Beständigkeit der Liebe". Die selten gespielte Oper zeigt in der Inszenierung von Sigrid T'Hooft barocke Opernpracht mit hohen Unterhaltungswert. Am Samstag war Premiere am TfN. Die Regisseurin Sigrid T'Hooft hat sich einen Ruf als Spezialistin für historische Aufführungspraxis gemacht. Ihre Inszenierungen wandeln dabei auf dem schmalen Grat zwischen angewandter Musikwissenschaft und opulenter Unterhaltung. Mit Imeneo bei den Händel-Festspielen in Göttingen konnte das niedersächsische Publikum 2016 zum ersten Mal einen Blick auf ihr Konzept werfen. Ihr Orpheus am Theater für Niedersachsen ( TfN ) ist Bestätigung und Ausbau zugleich. Opulenz an allen Orten. Diese Inszenierung ist ein Fest für Augen und Ohren, das vor allem erst einmal unterhalten möchte. Musik, Schauspiel, ...