Posts

Es werden Posts vom Januar, 2015 angezeigt.

Was kommt nach den Brombeeren?

Bild
Brit Bartkowiak inszeniert am DT Göttingen einen eindrucksvollen Parzival Mit seiner Bearbeitung der Parzival-Legende hat Lukas Bärfuss ein tragisches und berührendes Stationendrama geschrieben. Mit ihrer Inszenierung am Deutschen Theater in Göttingen hat Brit Bartkowiak eine Interpretation der Legende geschaffen, die nicht nur Verweise in die Jetzt-Zeit liefert sondern auch als Gesamtpaket überzeugt. Der Erfolg basiert auf den drei Säulen Darsteller, Bühnenbild und Licht und so gab es zur Premiere am 24. Januar jede Menge Beifall Das Licht geht an und zwei Männer kriechen aus einer der Bodenluke. Als nächstes erklimmt  Gaby Dey  als  Herzeloyde die Bühne. Nach dem Tod des Gatten will sie ihren Sohn Parzival ( Vanessa Czapla ) fernab der Menschheit und der Kultur allein erziehen. Er soll ohne Gemütsregung und ohne Sehnsucht groß werden. Das Experiment ist zweifach zum Scheitern verurteilt. Auf der einen Seite wächst ein Kind ohne soziale Bindung und ohne Emp...

Zwei ganz normale Sonderling

Bild
Tilo Esche inszeniert Elling auf liebevolle und ehrliche Art Die Romane von Ingvar Ambjørnsen um den Sonderling Elling machten in den 90-er Jahren Furore. Mit der Inszenierung der gleichnamigen Komödie ist Tilo Esche am Theater für Niedersachsen eine Interpretation gelungen, die Dinge vereint, die nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Der Hildesheimer Elling ist liebevoll und witzig, aber auch ehrlich und schonungslos.  Regisseur Tilo Esche hat aus der Vorlage eine Komödie gemacht, die rasante und ruhige, komische und traurige Szenen hat. Dabei hat er viele Theatermittel zu einer gelungenen Mischung zusammengefügt. Das amüsante Kammerspiel zeigt, das Anders sein ganz normal ist. Es zeichnet zwei schwierige Charaktere, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Deswegen gab es am Ende der Premiere am 17. Januar viel Applaus. Elling und Kjell Bjarne müssen nun mit der Realität klarkommen. Alle Fotos: Hartmann Ausgangspunkt ist "Blutsbrüder", der dritte Rom...

Klanggewaltig und feuertrunken bis zum Finale

Bild
Loh-Orchester spielt Beethoven im Silvesterkonzert Es gibt wohl kein zweites Werk in der deutschen Musikliteratur, das derart mit Erwartungen überfrachtet ist, wie die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Schließlich geht es um nicht und weniger als das Ringen um nach reiner Freude, dass den Menschen aber verwehrt bleibt. Weil alle Zuhörerinnen und Zuhörer ihre Blaupause von Beethoven im Kopf mit sich herumtragen, ist jede Aufführung der 9. Sinfonie mit Risiko behaftet. In den Silvesterkonzerten meisterten Markus Frank, das Loh-Orchester, der Opernchor, die Gastsänger und die vier Solisten die Herausforderung. Vom ersten Ton zeigte das Loh-Orchester die notwendige Dynamik, um die besondere Architektur dieses Monuments zu bewältigen, auch wenn der Klang bis zum ersten Einsatz der Bläser ein wenig indifferent war. Doch kann brilliert das Ensemble mit Klarheit und Struktur. Die Erarbeitung der Themen funktioniert wunderbar. Besonders zum Ende des Allegro rückt das "maestoso...