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Es werden Posts vom April, 2016 angezeigt.

Vielfältig und schwungvoll

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Philharmonic Brass eröffnet die Kreuzgangkonzerte Besuch, der häufiger kommt, ist angenehm. Man weiß, worauf man sich einzustellen hat. So auch bei der Eröffnung der 33. Spielzeit der Kreuzgangkonzerte. Mit schwungvoller und lebendiger Musik für Blechbläser stellte das Quintett aus Dresden sein Können unter Beweis und nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte. so viele Instrumente für son wenige Musiker. Alle Fotos: tok Ihr besonderes Klangbild präsentieren die Sachsen gleich zu Beginn. Die Sonate für 2 Trompeten von Henry Purcell klingt erst hell, klar und optimistisch dann getragen und fließend, um zum Schluss wieder hell und klar zu tönen. So pointiert klang der Engländer. Das ist eben der Dresdner Blechklang und auch die Vorgabe für den Rest des Abends. Selbst das Largo aus Händels "Xerxes" ist zwar zurückgenommen, aber kräftig. Doch erst in Mozarts Alleluja aus dem "Exultate Jubilate" deutet Bandleader Matthias Schmutzler seine Ext...

Bilder des Unbegreiflichen

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Junges Theater bringt die Katastrophe von Tschernobyl auf die Bühne Der 26. April 1986 hat die Welt verändert. Damals explodierte der Atomreaktor im ukrainischen Tschernobyl. Der erste GAU tötet abertausende Menschen. Er beendete die Biographien von weitaus mehr Menschen, indem er ein riesiges Gebiet radioaktiv verseuchte, und er tötet noch heute. Mit "Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft" hat das Junge Theater Göttingen die Katastrophe auf die Bühne gebracht. Bei der Premiere am Freitag gab es donnernden Applaus. Ein karge Bühne, im Hintergrund eine weiße Wand, davor ein Streifen mit Erde. Zwei Darsteller sitzen an der Rampe und blicken in den Zuschauerraum, im Hintergrund schleppen drei Darsteller Hausrat an der weißen Wand vorbei. Aus dem Off erzählen mehrere Stimmen zugleich von ihrem Leben vor der Katastrophe. Das erwartet das Publikum beim Betreten des Saals. Pflanzen als Zeichen der Hoffnung. Alle Fotos: Dorothea Heise/JT Dann beginnt das Stück, die Dars...

Auch Hamster brauchen mal Trost

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Theater der Nacht lüftet Händels musikalisches Geheimnis Simply great, semplicemente fantastico, eifach huere guet. Mit "Händels Hamster" zeigt das Theater der Nacht mal einen ganzen anderen, einen erfrischenden Zugang zu Händels Schaffen und es gibt eine begeisternde Antwort, auf die Frage "Wie konnte der Meister die Krise des Jahres 1738 überwinden?"Geschichte, Tempo, Darsteller, Ausstattung, Musik und Rhythmus, bei dieser Antwort stimmt alles. "Händels Hamster" ist sicherlich nicht das erste Mal, dass das Leben des Komponisten Vorlage für ein Figurentheater ist. Aber es ist bestimmt das beste als Figurentheater zu diesem Thema. Wortwitz und überraschende Wendungen, überzeugende Charaktere und eine schlüssige Handlung. Bei der Premiere am Freitag gab es viel Applaus, noch mehr Lacher und nichts zu bemängeln. Dem Meister selbst hätte es bestimmt gefallen. Giovanni (rechts)muss Händel (2. v.l.) mal wieder erklären, wie man komponiert. Alle Fotos: d...

Romeo & Julia als Cliquen-Krieg

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Theaterjugendclub überzeugt mit Shakespeare-Adaption Ja klar, Romeo und Julia ist die Geschichte einer tragischen Jugendliebe. Da liegt es nahe, mal die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen. In dieser Hinsicht hat der Theaterjugendclub Nordhausen mit 'romeoundjulia kein Neuland betreten. Aber die Inszenierung von Roland Winter zeigt, auf welch hohem Niveau sich Jungendtheater bewegen kann, wenn es die richtige Unterstützung bekommt. Und dann hat der Theaterjugendclub Nordhausen mit der Premiere am Samstag den zahhlosen Interpretationen doch noch eigenen Aspekte hinzugefügt. Also, was will man mehr. Von den vielen Romeo & Julia-Adaptionen ist dies wohl diejenige für die Hardcore-Generation. Es gibt jede Menge Musik, Techno, Rammstein, Euro-Dance-Pop, Adele und was sonst noch so im Jugendclub und den Discotheken gespielt wird. Aber es ist vor allem der Auftakt. Erst stehen sich zwei Blöcke gegenüber und bedrohen sich, die Capulets und die Montagues. Dann beging eine veritable...

Erich Kästner kann so sexy sein

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TfN zeigt ein Kaleidoskop des Zerfalls Mit "Fabian. Der Gang vor die Hunde" hat Erich Kästner 1931 einen Kommentar zum Zustand der Weimarer Republik abgeliefert. Erst vor drei Jahren ist der Roman in seiner Urform wieder aufgetaucht. Gero Vierhuff hat das Werk in eine Bühnenform gebracht. Uraufführung war am Freitag am Theater für Niedersachsen in Hildesheim. Dieses Kaleidoskop des Zerfalls überzeugt mit rabiater und schonungsloser Darstellung. Kästners Analyse war für seine Zeitgenossen wohl zu starker Tobak. Auf jeden Fall musste er auf Drängen seines Verlegers musste er Passagen streichen und auch den Titel ändern. Der Roman erschien unter dem Titel "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" und er hat unverkennbar autobiographische Züge. In seiner ursprünglichen Form bietet der Roman viele Anknüpfungspunkte für die Jetztzeit, die Gero Vierhuff auch offen legt. Es ist die Beschreibung einer Gesellschaft, die orientierungslos durch einen rasanten Wandel tappt. ...

Die Kraft zum Überleben

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Eine beeindruckende Geschichte aus dem Holocaust am Theater Nordhausen "Die Tänzerin von Auschwitz" ist die Geschichte von Roosje Glaser.   Bianca Sue Henne und Jutta Ebnother haben die Biografie der Frau, die das Grauen überlebte, für das Theater Nordhausen inszeniert. Herausgekommen ist ein beeindruckendes Werk, das viele Grenzen sprengt. Premiere war am Donnerstag im Theater unterm Dach. Die Inszenierung ist als spartenübergreifend angekündigt. Es vereint Schauspiel, Tanz und Element des Figurentheater miteinander. Der offene Beginn zeigt zwei Paare, die sich im Tanz wiegen. Natürlich liegt es nahe, die Biografie einer Tänzerin mit Bewegung aufzufüllen. Aber der Tanz hat in diesen Konzept eine wichtige erzählerische Funktion. Kann man dieses Grauen in Worte fassen? Nur schwer. Deswegen "vertanzen" Joy Kammin und Olaf Reinecke und Joy Kammin und Patrick Jech die Passagen, die weit über das Normalverständnis hinausgehen. Sie fassen das in Bewegung, wofür es...

Zirkus geht auch unplugged

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Mitmach-Zirkus Zeppelini präsentiert sein neues Pogramm Eine Diät kann segensreiche Folgen haben. Das gilt auch für eine Zirkus-Show. Mit "No money - pure honey" haben die Zappelinis ein Programm erarbeitet, dass sich auf das Wesentliche konzentriert und das sich verzaubert. Premiere war am Sonnabend im Theater Nordhausen. Das ganze Programm spricht für viel Miteinander. Alle Fotos: tok Zum 20. Geburtstag zeigte der Mitmach-Zirkus im letzten Jahr eine farbenfrohe und teils atemberaubend Show. Viele ehemalige Weggefährten und auch professionelle Kräfte hatten damals ein spektakuläres Feuerwerk der Zirkuskunst gesorgt. "No money - pure honey" is der Gegenentwurf dazu. Geboren aus der finanziellen Not haben Steffi Böttcher und ihre Mitarbeiter eine Tugend gemacht, um eine weitere Floskel zu bemühen. Es gibt keine neuen Köstüme, es gibt kein Bühnenbild und auch die Musik ist sehr reduziert. Es ist ein sehr ehrliches Programm. "No money - pure Zappelini...