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Es werden Posts vom September, 2015 angezeigt.

Gar nicht so heilig

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Fette Hupe und das Junge Vokalensemble in der St. Sixti-Kirche Also, jetzt mal Hand auf''s Herz. Wann haben Sie das letzte mal jemanden in einer Kirche steppen sehen? Wann haben Sie das letzte Mal zu Kirchenmusik mit den Füße gewippt und mit den Fingern geschnippt? Ich habe das am Sonntag in der St. Sixti-Kirche in Northeim gemacht, beim gemeinsamen Konzert der Big Band Fette Hupe und des Jungen Vokalensemblemes. Das Gastspiel stand unter der Schirmherrschaft der Niedersächsischen Musiktage und deren Motto lautet in diesem Jahr "Abenteuer". Abenteuerlich war der Abend nicht, aber voll mit neuen Entdeckungen. Auf dem Programm standen Ausschnitte aus den drei Sacred Concerts von Duke Ellington. Diese gelten als ganz schwere Kost, aber Fette Hupe, die drei Gesangssolisten und der Chor machten daraus schmackhafte, delikate Sommermusik. Ellington schrieb die drei Konzerte zwischen 1965 und 1973, als er aufgrund mehrere Krisen seine spirituelle Seite wieder entdeckte....

Vom Rheinischen Buddhismus lernen

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Purple Schulz begeistert mit Konzert im Bürgerhaus Nordhausen Wenn das Publikum schon beim ersten Song mitklatscht, dann muss entweder das Publikum  dem Interpreten treu ergeben sein oder der Mann vorne auf der Bühne verfügt über besondere Gaben. Mischformen sind aber auch zulässig. So geschehen beim Konzert von Purple Schulz im Bürgerhaus Nordhausen. Westdeutscher geht es ja eigentlich nicht, Purple Schulz ist ein bekennender Kölner, Doch während er im Westen eher eine Nischenexistenz führt, genießt Purple Schulz im Osten Kultstatus. Das kann nicht allein am dem legendären Konzert im Palast der Republik im Sommer 1989 liegen. Vielleicht liegt es daran, dass im Osten die Tradition des genauen Zuhörens erhalten bliebt. Denn genauen Zuhören, das lohnt sich bei Purple Schulz allemal. Doch, er ist ein Poet, Das beweist er gleich mit dem Opener "Ich habe Feuer gemacht". Mit bunten Bildern und Allegorien singt er von den Schwierigkeiten des Lebens und wie man ihnen man besten...

Vier Gitarren – drei Stile

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Los Romeros spielen im Kloster Walkenried So etwas kann man getrost Heimspiel nennen. Am Sonntag spielten Los Romeros im Kreuzgang im Kloster Walkenried. Damit erneuerte das Quartett seine innige Beziehung zum Spielort und zum Publikum. Das Zwei-Generationen-Projekt zeigte auch, dass es sehr unterschiedliche Weisen gibt, die klassische Gitarre zu spielen. Doch, Künstler, Raum und Publikum, das ist in Walkenried schon eine innige Dreiecksbeziehung. Es liegt wohl an der Akustik des Kreuzgangs, die wie gemacht scheint für Gitarrenmusik und am Publikum, das jeden Ton begierig aufnimmt. Es entsteht ein Wechselspiel, von dem alle profitieren. So auch am Sonntag. Deswegen darf Celino Romero auch den Aufführungsort loben, ohne das es aufgesetzt wirkt. Ein Familienunternehmen: Los Romeros. Alle Fotos: tok Der Beginn ist wegweisend für den Abend. Auf dem Progammzettel steht an erster Stelle das Präludium aus dem Einakter „La Revoltosa“ von Ruperto Chapi y Lorente. Das Werk hat all...

Till Brönner at his best

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Ein Beitrag von Gastkritiker Jörg Hüddersen Eröffnung der niedersächsischen Musiktage in Göttingen Unter dem Motto "abenteuer" gastierte Till Brönner mit dem Till Brönner Orchestra am Sonntagabend im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage in der Göttinger Stadthalle. Es wurde eine musikalische Reise durch viele Länder, doch "abenteuer" war eigentlich der falsche Titel: nach eher seichteren Abenteuern auf seiner letzten Platte sah man einen Till Brönner in Hochform, der ehrlichen Jazz spielte und ihn mit Funk und ein wenig Pop und Klassik angereichert dem Göttinger Publikum präsentierte. Der Meister bläst die Trompete. Alle Fotos: Hüddersen Brönner kam nicht allein sondern brachte sein neues Till Brönner Orchestra mit. Dessen Mitglieder stellte er als Kollegen vor und genauso musizierten sie zusammen: sich gegenseitig Raum gebend zeigten die Musiker unter der Gesamtleitung von Magnus Lindgren, dass sie nicht nur Hintergrund für Till Brönner waren. Lead-...