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Es werden Posts vom Oktober, 2014 angezeigt.

Bezaubernd und wohldosiert durchgeknallt

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Eine Oper über King George und Barock-Star George F. Händel Ist das die Zukunft der Oper? In einer wohl dosiert schrägen und schnellen Produktion erzähltdasTrio Elena Kats-Chernin, Axel Ranisch und Danya Segal am TfN von der schwierigen Beziehung zwischen dem englischen König George und seinem Hofkomponisten Georg Friedrich Händel. Es gelingt ihnen eine moderne Oper, die nicht verstört, sondern unterhält und trotzdem einen Wendepunkt in der Musikgeschichte erklären kann. Alles mit einem Schmunzeln und einen Musikmix, der Barock, Jazz, Tango und Rap vereint und die Erzählweise des 21. Jahrhunderts aufgreift. Zur Ausgangslage: Der Welfenherzog Georg hat seinen Hoflkomponisten Georg Friedrich Händel einst mit nach London genommen. Dort entwickelte sich der Deutsche zum ersten Pop-Star der Musik-Geschichte und solange er seinen König mit immer neuen Opern "beliefert" bleibt er auch der Favorit seiner Exaltiertheit. Doch dann kommt es zur Krise und fast zum Zerwürfnis zwischen...

Zum Glück wurde niemand verletzt

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Ralf Bauer zeigt sich in Walkenried verliebt Ja, doch, Ralf Bauer kann mehr als Surfen. Im Kreuzgang des Kloster Walkenried zeigte sich auch für andere Themen offen. Zusammen mit Pat Fritz präsentierte Ralf Bauer ein Literatur- und Musikprogramm, bei dem die Liebe im Mittelpunkt stand. Natürlich zeigte er sich als Charmeur und als Spieler mit dem Publikum. Dabei sprengte Ralf Bauer gelegentlich die Grenzen der üblichen Präsentation, aber bis zum Schluss wurde niemand verletzt. Doch der Abend beginnt tiefschürfend und mit dem Vorspiel auf dem Theater aus Goethes Faust. Überhaupt wird der Dichterfürst an diesem Abend oft bemüht und auch schon einmal von seiner anzüglichen Seite gezeigt. Aber wenn der Vortragende diese im Dress eines Zeitungsjungen der 20-er Jahre, mit Ballonmütze, weißes Hemd und Weste, macht, dann können selbst die Goethe-Puristen ihm nicht sauer sein. Ralf Bauer hat immer noch den Charme eines kleinen Jungen. Alle Fotos: tok Aber der Mann hat ja auch eine M...

Für alle ein Gewinn

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Erich Sidler gelingt mit "Homo Empoathicus" Bester hätte der Einstand kaum sein können. Mit "Homo Empathicus" von Rebekka Kricheldorf eröffnete Erich Sidler am Freitag die Spielzeit 2014/15 am Deutschen Theater in Göttingen. Mit dieser Uraufführung zeigte der neue Intendant am Deutschen Theater, dass zeitbezogenes Theater keine düstere Weltschmerz-Litanei sein muss, sondern auch bissig und hintersinnig daherkommen kann. Trotz einiger Längen fügen die Einzelteile zu einer Gesamtaussage zusammen. In ihren neuestem Stück entwirft Rebekka Kricheldorf eine Insel der Glückseligen. Alles Negative, alles Diskriminierende, alles Ausgrenzend, alles Abgrenzende, alles Individuelle und alles Persönlich wurde aus der Sprache getilgt. Selbst natürliche Begriffe wie jung und alt werden ausgemerzt und durch Konstrukte ersetzt. Mit der Kontrolle über die Sprache haben die Bestimmenden auch die Herrschaft über die Köpfe erlangt. Mo(2.v.r.) gehört zu den heimlichen Herrschern in...