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Es werden Posts vom März, 2016 angezeigt.

Ach, der Tod kann so schön sein

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Christian Doll zeigt eine temporeiche Rosie  Musste das sein? Zum Abschluss seiner Intendanz wendet sich Christian Doll der Übermutter Roswitha von Gandersheim zu. Er inszenierte Peter Hacks "Rosie träumt" als rasantes Wortgefecht mit einer Prise Klamauk. Am Donnerstag gab es in der Klosterkirche Brunshausen einen ersten Blick drauf. Ja, es muss sein. In Zeiten der Re-Religiösierung des Alltag und das Miteinanders und der permanenten Missionierung in allen Lebensbereichen darf man, muss man auch mal einen Abend lang über das Christentum lachen dürfen. "Rosie träumt" geht an die Anfänge der Religion, um uns zu zeigen, was heute immer noch wirkt. Fides und Spez, die Töchter des Kaiser Diokletian, freuen  sich auf den Tod als Märtyrerinnen.  Alle Fotos: tok  Nun ist der Autor  Peter Hacks als kulturelle Speerspitze der SED sicherlich kein objektiver Beobachter christlicher Tugenden. Aber dass muss er auch gar nicht sein. Auf alle Fälle ist er ein Ken...

Im Wartesaal zum Glück

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"Tot, aber glücklich" - ein schrilles Musical am Theater für Niedersachsen Immer  an der Grenze, aber stets treffsicher knapp daneben am voll vorbei. So lässt sich Detlef Altenbecks Inszenierung von "Luck Stiff  - Tot aber glücklich" am Theater für Niedersachsen wohl am besten beschreiben. Dieses Stück hat alles was man von einer Off-Broadway-Produktion erwarten kann und sollte: ein abgedrehter Plot mit schrägen Charaktere, skurrilen Einfällen und überraschenden Wendungen. Zum guten Schluss gibt es sogar ein Happy End für die meisten. Harry Whiterspoon führt ein trostloses Leben als Schuhverkäufer in einem Londoner Vorort. Zudem leidet er noch an einer Hundephobie. Dann naht die Rettung. Sein Onkel Tony vermacht ihm 6 Millionen Dollar, aber nur unter einer Bedingung. Harry muss mit der einbalsamierten Leiche eine Woche Urlaub in Monte Carlo machen. Lässt er sich nicht auf den Deal ein, dann geht das Geld an das Heim für herrenlose Hunde in Brooklyn. Also macht s...

Alles verschlingender Hass

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Romeo und Julia im Deutschen Theater 2016 ist Shakespeare-Jahr. Schließlich starb der Überrvater des europäischen Theaters vor 400 Jahren. Das erklärt zum einen die Flut an Shakespeare Stücken in diesem Jahr. Wie gegenwartsbezogen seine Werke immer noch sind, dass zeigte die Premiere von “Romeo und Julia” am Samstag im Deutschen Theater Göttingen. Liebe und Hass sind die zentralen Themen der Inszenierung von Dagmar Schlingmann. Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt hat seit seiner Uraufführung vor 420 Jahren viele Interpretationen und Adaptionen erfahren. Die “West Side Story” ist eine davon und deren Motive greift die Regisseurin auf, als zu Beginn fast das komplette Ensemble auf der Bühne steht und im wiegende und tänzelnden Schritt die Massenszene des Bernstein-Werks nachahmt. Mercutio und Benvolio hängen ab.  Alle Fotos: Thomas Aurin Mit Körperlichkeit verarbeitet Schlingmann hier die Dramatik aus der Massenkeilerei de ersten Akts. Paul Wenning löst als Fürst...