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Es werden Posts vom Mai, 2016 angezeigt.

Loh-Orchester als Klassik-Klangkörper der Extraklasse

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GMD Markus Frank verabschiedet sich mit einem fulminanten Konzert Im Sommer wird Markus Frank das Loh-Orchester verlassen und an seine alte Wirkungsstätte nach Dessau zurückkehren. Am Sonntag verabschiedete sich der Generalmusikdirektor mit einem fulminanten Konzert im Kreuzgang von seinen Freunden im Südharz. Das Loh-Orchester präsentierte er dabei als Klassik-Klangḱörper der Extraklasse. Unter dem Titel "Meisterhafter Mozart - himmlicher Haydn" stand eine Zeitreise durch diese Gattung auf dem Programm. Los ging es bei Gluck, über Haydn und die beiden Mozarts führt der Weg zum selten gespielten Woelfl. Diese Zusammenstellung entpuppte sich im Laufe des Abends als musikalisches Menü für Feinschmecker. Die Celli warten auf den Einsatz. Alle Fotos: tok Herzstück des Konzerts war vor allem der brillante und transparente Klang des Orchesters, der alle Instrumenten zur Geltung kommen ließ. Dazu gesellten sich Kraft und Dynamik, die in gewohnter Weise das Spiel des Lo...

Ach Michel, wärst du doch in Lönneberga geblieben

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Tim Egloff inszeniert Klassiker von Astrid Lindgren als Nummerrevue Der härteste Kritiker der Welt und sein Vater waren mal wieder bei ihrem liebsten Theaterfestival. Auf dem Spielplan stand das Familienstück "Michel aus Lönneberga" nach den Büchern von Astrid Lindgren. Regisseur Tim Egloff und Dramaturgin haben aus den beschaulichen Geschichten eine grelle Show auf SpongeBob-Niveau gemacht, die vieles andeutet, nichts zu Ende bringt. Na ja, einiges habe ihm gefallen, sagt der härteste Kritiker der Welt am Ende der Vorstellung. Da wären zum Beispiel die Kuh und die Ente. Mehr dazu später. Aber warum der Michel einen Schnurrbart trage, das leucht ihm nicht ein. Da liegt halt die Krux, wenn man sich auf einen Stoff einlässt, der zum kollektiven Gedächtnis gehört. Jeder kommt so mit seinen eigenen Vorstellungen, die dann doch meist von den telegenen Bildern geprägt sind. In der Vorlage spielen die Geschichte auf einem Bauernhof Ende des 19. Jahrhunderts irgendwo im süds...

Das Unglück von zwei Seiten

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Verschiedene Sichtweisen auf das Ödipus-Thema am Theater Nordhaus Der Mythos vom Mann, der seinen Vater tötet und seine Mutter heiratet, beschäftigt die Menschen immer noch. Beim Ödipus-Abend im Theater Nordhausen legen Jutta Ebnother und Pascal Touzeau zwei Sichtweisen vor, die deutliche Unterschiede zeigten, aber beide überzeugen konnten. Bei der Premiere am Freitagabend gab es zum Schluss begeisterten Beifall und standing ovations “Man kann seinem Schicksal nicht entgehen”, lautet die Botschaft dieser Legende. Auf diesen Aspekt konzentriert sich Jutta Ebnother mit ihrer Choreographie “Orakel”. Sie löst sich sehr weit von der Themenvorgabe und stellt die Frage nach dem Wert von Weissagungen in der Gegenwart. Ihr Ballett ist aufgegliedert in kleine Szene rund um das Thema. Der Beginn erstaunt. Der Eiserne Vorhang versperrt den Blick auf die Bühne, zu den Klingen zweier Stimmgabeln verschwindet das Ensemble aus dem Zuschauer hinter dem Vorhang. Dann erklingen die ersten Takte von...

Zum Schluss gab es Tränen

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Eine beeindruckende Gala bei den Nordhäuser Ballett-Tagen Wenn es am Schönsten ist, soll man gehen, heißt es. Am Freitag verabschiedete sich Jutta Ebnother als Chefin der Ballettkompanie Nordhausen mit einer beeindruckenden Gala der Ballett-Tage. Die Gäste aus Hamburg, Dresden, Gießen , Gera und Stuttgart zeigten einen abwechslungsreichen Querschnitt durch das Tanztheater in Deutschland. Den Schlusspunkt setzten die Gastgeber mit einem Ausschnitt aus ihrem Erfolgsstück " Geliebte Clara ". Die Choreographie des Abend ließ nicht zu wünschen übrig. Den Höhepunkt gab es gleich zu Anfang mit dem Bundesjugendballett. Die acht Tänzerinnen und Tänzer aus dem Ballettzentrum Hamburg zeigten eine Choreographie von John Neumeier zu Bachs Suite 3 in D-Dur. Obwohl schon 35 Jahre alt, ist ein immer noch aktueller Beitrag zur Situation des Tanztheater. So viel klassisches Ballett traut man John Neumeier gar  nicht zu.      Foto: Silvano Ballone  Der erste Satz is...

Ein eiliger Messias

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Das Wroclaw Baroque Orchestra spielt Händels Überwerk Wer den "Messias" spielt, der begibt sich auf ganz dünnes Eis. Es ist Händels meistgespielteste Werk und jeder im Publikum bringt so seine eigen Version mit ins Konzert.  Mit seiner Version konnten das Wroclaw Baroque Orchestra und Leiter Jaroslwa Thiel bei den Händel-Festspielen in Göttingen letztendlich überzeugen. Sie zeigen einen heiteren aber auch eiligen Messias. Der Anfang ist wenig überraschend. Das Wroclaw Baroque Orchestra startet getragen und gemessen in das Oratorium. Doch nach wenigen Takten ändert sich alles. Thiel steigert das Tempo, die Musik hüpft geradezu. Es ist die Vorfreude auf den Heiland, der dort aus dem Text des Alten Testaments springt. Diese Tonlage dominiert den ganzen Abend in der Stadthalle Göttingen und es ist eine deutliche Stellungnahme. Diese Herren warten auf den Messias. Alle Fotos: tok Weder Händel noch der Librettist Charles Jennens haben das Werk je als Kirchenmusik gese...

Eine Oper mit Unterhaltungswert

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"Imeneo" erfüllt die Erwartungen bei den Händel-Festspielen Mit Spannung war die Premiere der diesjährigen Festspiel-Oper erwartet worden. Schließlich konnte Regisseurin bei ihrem letzten Gastspiel 2012 ein echtes Highlight setzen. Mit ihrer Inszenierung von "Imeneo" erfüllte die Belgierin die Erwartungen des Publikums. Dies bedankte sich bei der Premiere am Freitag im Deutschen Theater mit donnernden Applaus. Rosmene liebt den Tirinto und Tirinto liebt die Rosmene. Clomiri liebt den Imeneo, aber der liebt sie nicht, denn er liebt die Rosmene. Aber die liebt ja den Tirinto. Doch dann wendet sich das Blatt, weil sich Imeneo als Held beweisen kann. Das ist die Ausgangslage in Händels vorletzter Oper "Imeneo", aber es liest sich wie der Plot einer Telenovela, einer Seifenoper im Fernsehen. Nicht umsonst betonte James Laing im Interview , dass Georg Friedrich Händel und die Pop-Kultur dieselben Themen haben. Unter den Händelianern in Göttingen gibt es de...

Diese Susanna weiß zu begeistern

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Auftakt der Händel-Festspiele nach Mass Erst kam das Pre-Opening, dann das Small-Opening, nun das Grand-Opening.  Mit dem Oratorium "Susanna" wurden am Donnerstag die Internationalen Händel-Festspiele in der Stadthalle Göttingen eröffnet. Es war ein Auftakt nach Maß. Das Festspiel Orchester und die Solisten zeigten eine Leistung, die kaum noch zu steigern ist. Es geht um die alttestamentarische Geschichte aus dem Buch Daniel. Joachim und Susanne sind ein junges Ehepaar. Doch die schöne Frau muss sich zweier Stalker erwehren, die pikanterweise zu den Stammesältesten gehören. Nachdem die beiden Spanner Susanna nackt beim Baden sehen, verleumden die alten Gockel die junge Frau. Diese wird daraufhin wegen Ehebruchs zum Tode verurteil. Erst eine Eingebung des Propheten Daniel rettet die junge Frau. Im Gegenzug werden die beiden Alten wegen Verleumdung zum Tode verurteilt. "Susanna" hebt sich deutlich von den vier Siegesoratorien, die Händel in den Jahren zuvor gesc...