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Es werden Posts vom Oktober, 2018 angezeigt.

Zaubertanz

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Sommernachtstraum als Ballett zwischen Komödie und Kunst Das ist Tanztheater in der fünften Dimension. Mit seiner Choreographie zu Shakespeares "Sommermnachtstraum"  am Theater Nordhausen verzaubert Ivan Alboresi nicht nur. Er setzt neue Wegmarken in Sachen zeitgemäßes Ballett. Die Premiere hinterließ ein begeistertes Publikum. Eigentlich wollte er ja nie Erzählballett machen. Stimmungen zu generieren und zu transportieren, dass sei sein Anliegen, hat Nordhausens Ballettchef Ivan Alboresi immer wieder betont. Nun ist er sich selbst untreu geworden und hat wohl deswegen hat seine Ballettcompagnie TNLos eine großartige Leistung vorgelegt. Die drei Bilder "Tag", "Nacht" und "Morgen" glänzen durch eine eigenständige Formsprache. Tanz, Musik, Kostüme, Bühnenbild und Licht. Hier stimmt alles und alles fügt sich in ein verzauberndes Ganzes. vor allem Wolfgang Kurima Rauschning ist mit dem Bühnenbild ein großer Wurf gelungen. Es ist keine Dekora...

Zwischen Florett und Keule

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Lesung mit Waschanlagen, Welpenkäufer und Katzenfutter-Sommeliers Dietmar Wischmeyer schont niemanden. Weder sich und schon gar nicht sein Publikum. Das weiß das aber und kommt trotzdem und gerade deswegen. Also war das Deutsche Theater voll, als er beim Literaturherbst Göttingen las und zwar vor und zurück. 1996 hieß der Bundeskanzler Helmut Kohl und Muhammad Ali eröffnete die Olympischen Spiele in Atlanta. Damals war Wischmeyer das letzte Mal zu Gast beim Literaturherbst. Er und das Frühstyxradio definierten damals, was Humor in Deutschland darf. Seitdem fielen das Privatfernsehen und die Political Correctness über das Land her. Beide verschoben die Grenzen in unterschiedliche Richtungen. Wischmeyer ist das egal. Damit ist eine Lesung mit dem Vater des Frühstyxradios auch eine Reise in die Zeit, als PC noch für Personal Computer stand. Wie das so eben ist, wenn man sich lange Zeit nicht gesehen hat. Die Erwartungen sind besonders hoch. Doch Wischmeyer liefert. Draußen herrsc...

Die Erwartungen im vollen Umfang erfüllt

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Durchweg auf hohem Niveau: Ludwig Güttler und seine Ensemble im Kreuzgang Auf diese Elf kann man bauen. Diese Männer verwandeln die Vorlagen treffsicher. Am Mittwoch spielten Ludwig Güttler und sein Ensemble im Kloster Walkenried. Am Ende erfüllten sie alle Erwartungen. Das Konzert war Jubiläum und Premiere zugleich. Seit ziemlich genau 30 Jahren ist Güttler immer wieder zu Gast bei den Kreuzgangkonzerten. In den letzten Jahren macht er das durchweg mit dem Blechbläser Ensemble und das hat in diesem Jahr 40. Geburtstag gefeiert. Der Trompeter aus Dresden ist mittlerweile zu einer Marke geworden und der Titel "Ein Abend mit Güttler" reicht als Programm. Egal was gespielt wird, es wird gut, denn es steht ja Güttler drauf. Ungewohnt: Die Tuba spielt mal die erste Geige.     Alle Fotos: Kügler Das Programm reicht laut Papier von der Renaissance bis in die Moderne. Den Auftakt machen fünf Tänze von Tylman Susato. Der Rheinländer aus dem 16. Jahrhundert gehört zum f...

Windsors Weiber sind vor allem schrill

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Theater Nordhausen: Nicolais Oper hart an der Grenze inszeniert Irgendwo zwischen Rocky Horror Picture Show, Al Bundy und den Leningrad Cowboys. Anette Leistenschneider inszeniert "Die lustigen Weiber von Windsor" als eine Oper im Grenzbereich. Damit dürfte sie ganz im Sinne des Komponisten gehandelt haben. Bestimmt wird die Aufführung am Theater Nordhausen von zwei starken Polen: Zinzi Frohwein in der Rollle der Felicity Fluth und Michael Tews als Sir John Falstaff. Der letzte Pulverdampf der misslungenen 48er Revolution hatte sich verzogen, als Otto Nicolai die Arbeiten an seiner komischen Oper zum Abschluss bringt. Aber der Kampf geht in den Kulturpalästen weiter. Die Aufgabe der Kunst ist es, das Reine und Wahre zu zeigen, auch wenn man es nicht verstehen. So das Dogma des alles dominierenden deutschen Idealismus. Nein, sagten Otto Nicolai und Weggefährten. Aufgabe der Kunst ist es, zu unterhalten. Deswegen nimmt seine Oper einiges vorweg, was erst 50 Jahre später a...