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Es werden Posts vom Dezember, 2013 angezeigt.

Radetzky an der schönen blauen Donau

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Das Bremer Kaffeehaus-Orchester beim Konzert zwischen den Jahren Ist es Pop mit Klassik-Appeal oder ist es Klassik mit Pop-Appeal? Auf alle Fälle bot das Bremer Kaffeehausorchester bei seinem Gastspiel im Kloster Walkenried ein umfangreiches Programm mit vielen Schmunzlern. Ein zufriedenes Publikum dankte mit viel Applaus für den Abend mit hohen Unterhaltungswert. Dabei war der Start durchaus holprig, denn beim Adeste fideles stimmen die Machtverhältnisse im Quintett noch nicht. Johannes Grundhoff galoppiert kraftvoll am Klavier davon, so dass die anderen Mühe haben, ihm zu folgen. Doch schon beim Sleigh Ride von Leroy Anderson fügt sich das Ensemble in Harmonie. Die Querflöte von Klaus Fischer hüpft und tiriliert, dass die kleinen Ponys vor dem Schlitten vor dem geistigen Auge Wirklichkeit werden. Constantin Dorsch bildet dazu mit der Violine die klangliche Ergänzung, die diesem Abend bestimmen wird. Zwei so unterschiedliche Instrumente verschmelzen hier zu einer Einheit, ...

Planeten ohne Zentralgestirn

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Eine zeitlose Möwe im Deutschen Theater Göttingen Fast 120 Jahre liegt die Uraufführung von Tschechow Stück zurück. Als Situationsbeschreibung des  spätzaristischen Russland konzipiert entlockt Mark Zurmühle bei seiner Neuinszenierung von "Die Möwe" dem Werk auch Aussagen zur Zeit. Desorientierung tötet. Sie frisst Seelen auf und sie tötet auf allen Ebenen. Na, da hat sich ja eine feine Gesellschaft zusammengefunden. Wie in all den Jahren zuvor treffen sich auch in diesem Sommer Freunde und Verwandte auf dem  Landgut von Pjotr Nikolajewitsch Sorin. Zu der illustren Gesellschaft gehören neben dem ehemaligen Gerichtspräsidenten auch seine Schwester Irina Nikolajewna Arkadina und dessen Sohn Konstantin "Kostja" Treplew. Im Schlepptau hat die verwitwete Schauspielerin ihr jüngeren Geliebten, den Schriftsteller Boris Trigorin. Zu den Satelliten dieser Sommergesellschaft gehören noch Mascha Iljewna, Tochter des Gutsverwalter Ilja Schamrajew, Semjon Medwedenko, Lehrer, ...

Am Ende des Lebens ziehen Teppichfransen vorbei

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Das TfN spielt schlechten Grusel auf hohem Niveau Warum immer so hochgeistig? Trash kann doch so schön sein. "Das Geheimnis der Irma Vep" ist mit Absicht ein Stück zum Gruseln. Es hat alles, was Boulevardtheater aus macht: Geheimnisse, rasante Wendung, Verzweiflung, Happy End und jede Menge Türen, die auffliegen und zuknallen. Nicht umsonst war das Werk von Charles Ludlum die Nummereins auf dem Off-Broadway.  Das Theater für Niedersachsen (TfN) spielt die Horrorkomödie auf sehr hohem Niveau, aber ohne Schenkelklopfer. Die Inszenierung von Tilo Esche lässt kein Klischee aus und spielt gekonnt mir unseren Erwartungen. Der Landsitz eines englischen Lords muss so aussehen wie er im Bühnenbild von Hannes Neumaier aussieht. Es ist alles da, was das kollektive Gedächtnis an Versatzstücken verlangt, eine Glastür in die weite Landschaft, ein Kamin und natürlich ein Portrait der verstorbenen Gattin. Ohne Frage trägt die Haushälterin Jane die weiße Haube zum schwarzen Kleid und Lord...

Begeisterung vom ersten Akkord an

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Viva Voce macht in Walkenried Lust auf das Fest Am 7. Dezember gastierte die A-Cappella-Formation Viva Voce mit ihrem Programm "Wir schenken uns nix" im Kloster Walkenried. Zum Schluss ergeben sich zwei Möglichkeiten, darüber zu urteilen: eine kurze und knappe Version und eine ausführliche Besprechung. Die kurze und knappe Version Geil,so macht Weihnachten wieder Spaß. Viva Voce hauchen dem Fest wieder Leben ein, frei nach dem Motto, dass Tradition nicht das Hüten der Asche sondern das Bewahren der Flamme ist. Die fnf Franken schauen musikalisch mit einem deutlichen Augenzwinkern auf unser aller Erwartungen und Erinnerungen an das größte Fest des Jahres. Sie amüsieren sich nicht darüber, sie machen es nicht lächerlich, sie schmunzeln und wir mit ihnen. Und dann lachen wir manchmal doch über uns selbst, wenn Basti davon singt, wie schwer es ist, sich an das Versprechen "Wir schenken uns nix" zu halten. Nix ist sicher vor den fünf Franken. Foto: Band Kein ...