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Es werden Posts vom Dezember, 2019 angezeigt.

Das geht unter die Haus

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Antje Thoms inszeniert Woyzeck am DT Göttingen Leicht schräg, endlos traurig und mit einer völlig neuen Perspektive. Der "Woyzeck" am Deutschen Theater Göttingen geht unter die Haut. Dabei ist die Inszenierung von Antje Thoms nicht nur beeindruckend, sondern nötiger denn je. Die Vorlage von Georg Büchner ist ein Stück, dass schon sehr die Frage nach Macht und Abhängigkeit gestellt hat. Mit dieser Aufführung macht Antje Thoms deutlich, dass dieses immer wieder getan werden muss. Das ist in Zeiten, in denen Friede, Freude, Eierkuchen zur Maxime geworden sind und in denen Antagonismen hinter dem Scheinwerferlicht verschwinden, um so wichtiger. Thoms hat sich nicht des Dramas sonder des gleichnamigen Musicals bedient. Dazu hat sie den militärischen Hintergrund entfernt und in die banale Welt des Rockbiz verlegt. Bei aller Kumpelhaftigkeit ist auch dieses von steilen Machtgefügen geprägt. Schon bevor die Show beginnt, hat Woyzeck verloren. Alle Fotos: Thomas Jauks Als ...

Einfach nur sensationell

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Die Söhne Hamburgs sind in der Stadt Das war eine Party für große Jungs und Mädels. Am Ende des Konzerts war nicht ganz klar, wer mehr Arbeit geleistet hat: Die Musiker oder das Publikum. Dem einen oder der andere werden nach dem Auftritt der Söhne Hamburgs in der Stadthalle Osterode die Hände von Klatschen weggetan haben. Heisere Stimme wird es wohl auch gegeben haben. Aber ansonsten war die Veranstaltung im Stefan Gwildis, Joja Wendt und Rolf Claussen einfach nur sensationell. Aus dem Hintergrund bimmeln Glocken. Drei gesetzte Herren ziehen durch die Sitzreihen und singen ihre Version von "Kommet ihre Hirten". Schließlich heißt das Programm ja "Die Söhne Hamburgs feiern Weihnachten". Schon jetzt singen die ersten mit und das wird sich bis zum Ende auch nicht ändern. Auf jeden Fall haben Claussen, Gwildis und Wendt die ersten Lacher und das Publikum auf ihrer Seite.  Wer ein Konzert mit Gwildis besucht, der weiß, was ihn erwartet und geht genau deswegen hin. ...

Wirklich ganz viel Seele

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Moskauer Kathedralchor verzaubert bei den Kreuzgangkonzerten Sie waren gekommen, um mit Klischees zu arbeiten. Weil die Sängerinnen und Sänger des Kathedralchor Moskau diese Aufgabe bei ihrem Auftritt im Kloster bestens erledigten, wurden sie mit donnernden Applaus belohnt. Den Russen und ihrer Musik sagt man einen ausgeprägten Hang zu Sentimentalität und Sehnsucht nach. In der Volksmusik ist dies sicherlich die Antwort auf eine wenig erquickende Realität. Die sakrale Musik ist hingegen geprägt von einer Innerlichkeit, die sich an der Grenze zur Mystik bewegt. Diese paart sich aber auch mit überbordender Freude. Das machten das Ensemble und ihr Leiter Nikolai Azarow beim Konzert am Dienstag deutlich. Immer wieder stehen Solisten und Tutti im Dialo. Alle Fotos: Thomas Kügler Die ersten beiden Lieder von Dmitri Brotnjanski gehören eindeutig in die zweite Kategorie. Der Gesang setzt ein wie ein Sturmflut und spült die Freude bis in die letzte Ecke des verwinkelten Konzertsaa...

Zwischen wild und romantisch

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Adventskonzert mit Wildes Holz Mitklatschen und mitsingen gibt es in der Kirche häufiger. Aber dass auf den harten Kirchenbänken aus noch geschunkelt wird, d as schaffen nur Wildes Holz. Das Trio war bei den Jazzfreunden Osterode zu Gast und hinterließen in der Schlosskirche  ein begeistertes Publikum. Seit mehr als 20 Jahren dekonstruieren Tobias Reisige und Markus Conrad bekanntes Liedmaterial und bauen es wieder zusammen. Es ist musikalisches Tuning, denn die Songs gewinnen deutlich an Geschwindigkeit. "Alle Jahre wilder" lautet der Titel ihrer aktuellen Weihnachtstour und es besteht aus bekannten Weihnachtsliedern. Doch der Titel stimmt nur zu 75 Prozent. Das letzte Viertel des Programms ist doch ruhig und besinnlich. Die weltgrößte Blockflöte trifft auf Gitarre und Mandoline.     Alle Fotos: Thomas Kügler Mit "Ihr Kinderlein kommet" in einer Swing-Version geht es gleich im hohen Tempo los. Jeder der drei Musiker darf zeigen, was er so solistisch kann...

Der Geist der Weihnacht

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Güttler Ensemble feiert fröhliche Weihnachten im Kreuzgang Freue dich, oh Zuhörerschaft. Mit dem Auftritt bei den Kreuzgangkonzerten in Walkenried machten Ludwig Güttler und sein Blechbläser-Ensemble deutlich, dass Weihnachten vor allem ein Fest der Freude ist. Es gab Barockmusik im Überfluss und ein dankbares Publikum. Der Auftakt ist mächtig. Bei der "Trumpet and Air" von Henry Purcell trifft die volle Wucht der 11 Blechbläser und der Pauke die Zuhörer. Schlagartig ist der hohe Raum im Kreuzgang mit Tönen gefüllt. Es ist aber keine Flutwelle sondern die Dynamik trägt das Publikum zu musikalischen Höhen empor. Schon hier wird deutlich, was die Klasse dieses Ensembles ausmacht: Der glasklare Klang und das exakte Zusammenspiel. Trotz des mächtigen Volumens bleibt jedes einzelne Instrument erkennbar. Das Klangbild ist fein gewebt und transparent. Solch Musik wurde für solch Klangräume wie den Kreuzgang geschrieben. Vortrag und Architektur gehören zusammen. Noch schaut...

Bilder eines Festivals

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Ausstellung in Göttingen: Dietrich Kühne fotografiert den Literaturherbst Er hat Literatur im Bild festgehalten. Dietrich Kühne hat den Göttinger Literaturherbst 2019 fotografiert. Eine Auswahl davon ist jetzt in der Galerie Art Supplement in der Burgstraße zu sehen. Auf dem Festivalkalender standen im diesem Jahr 84 Veranstaltung. Zwanzig davon hat Dietrich Kühne begleitet und dokumentiert. Auch für Johannes-Peter Herberhold war solch eine Zusammenarbeit eine Premiere. wie der Geschäftsführer des Literaturherbstes bei der Vernissage am Donnerstag berichtete, kam sie auf Initiative von Dietrich Kühne zustande. Weil Kühne als Fotograf einen ausgezeichneten Ruf genießt, sei er über die Anfrage erfreut gewesen. „Er fragte, ob das möglich sei, und wir sind uns schnell einig geworden“, erinnert sich Herberhold. Der Fotograf und ... Foto: Kügler Der Fotograf ist immer noch begeistert von der Atmosphäre hinter den Kulissen. Dabei seien die Stars erstaunlich entspann...