Wenn das Zentralgestirn wunderschön verglüht
La Traviata im Sinne Verdis weiterentwickelt So ist es nun mal: Nirgends wird so schön gestorben wie in Verdis Dauerbrenner. Auch bei den Schlossfestspielen in Sondershausen ist die Titelheldin am Ende mausetot. Doch die Inszenierung von Anette Leistenschneider zeigt nicht nur drei Akteure in Höchstform sondern auch einige neue Aspekte. Das Libretto erscheint wie die Vorlage für eine Tele Novela: Lebedame aus der Pariser Oberschicht trifft auf Jüngling aus gutem Hause. Er ist unsterblich verliebt, sie ziert sich anfangs noch. doch dann schlägt die Liebe mit aller Macht zu und beide beginnen ein ruhiges Leben auf dem Lande. Dann funkt sein Vater dazwischen, sie opfert sich, er beschimpft. Als beide wieder zueinander finden, ist es zu spät. Die Schwindsucht rafft sie dahin. Was aus heutiger Sicht banal erscheint, war vor knapp 170 Jahren durchaus revolutionär. Anfang der 1850er Jahre erfindet Verdi die Volksoper. Nicht mehr Adelige und andere vermeintliche Helden stehen im Mit...