Solisten des Gewandhausorchesters verzaubern den Sonntagabend
Wer schon das Ende der Kammermusik herbei schreiben will, der hätte am Sonntag im Kloster Walkenried sein müssen. Vor ausverkauftem Haus bewiesen die Bläsersolisten des Gewandhausorchesters, dass diese Sparte lebendig ist wie eh un je. Trotz einer kurzfristigen Umbesetzung agiert das Ensemble souverän, präzise und leichtfüßig. Zum Schluss bedankte sich das Oktett mit einer Zugabe.Carlo Schütze am Kontrafagott wurde zum Hitzeopfer und musste kurzfristig absagen. Zudem ersetzte Johannes Hund kurzfristig am Fagott. Den Verlust konnte das Ensemble aber mehr als wettmachen.
Philipp Tondre legt vor, ....
Alle Fotos: Kügler
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Im Allegro entwickeln die Oboen und Klarinetten über den taktgebenden Hörnern ein lebhaftes Wechselspiel. Erst später schieben sich die Fagotte dazwischen. Philipp Tondre kann an der ersten Oboe in den kurzen Solo-Passagen schon erste Akzente setzen. Die Kombination aus näselnden, hektischen Oboen und brummelnden,weichen Klarinetten erzeugt im Klang eine Ergänzung, die man durchaus als satt bezeichnen kann.
Das herbe Momentum in diesem Allegro macht sich durch zahlreiche Tempiwechsel bemerkbar, die die Leipziger meisterlich bewältigen. Im Andante verlagert sich das Wechselspiel zwischen Blech und Holzbläser.
Tondre darf auch die Einleitung in das Menuett machen. Das Muster setzt sich auch hier fort, doch dieses Mal legen Eckehard Kupke und Johannes Hund die Basis mit ihren Fagotten. Mit kurzen Solo-Passagen zeigt nun auch Uwe Kleinsorge an der zweiten Oboe sein Können. Sein rundes, weiches Spiel setzt den Kontrapunkt zum eher agilen Tondre.
..., die Klarinetten antworten, ... |
Da wirkt das Oktett Es-Dur op 103 von Ludwig van Beethoven wie ein Gegenentwurf. Auch hier ist der Dialog der Oboen und Klarinetten das bestimmte Konzept, doch Beethovens Serenade wirkt klarer und strukturierter. Statt mit verspielten Melodien überrascht es mit rhythmischen Wendungen.
Das Andante darf Kleinsorge einleiten. Auch hier zeigt sich die Aufgabenteilung wieder. Die zweite Oboe sorgt für Ruhe und Struktur während Tondre die Tempi bestimmt. Für ein Andante ist dieser Satz überraschend rhythmusbetont. Nun kann auch Eckehard Kupke seine Qualitäten mit einem Fagott-Solo unter Beweis stellen
Die zahlreichen Rhythmuswechsel im Menuett bewältigt das Oktett in beeindruckender Manier. Routine und spielerischen Klasse treffen bei den Bläsersolisten zusammen.
Im Allegro presto legt Tondre los wie die Feuerwehr. Seine Mitspieler können ihm mühllos folgen, das kann aber nicht von jedem im Publikum behaupten. Nach soviel Holz darf isch zum Finale noch einmal das Blech deutlich zu Wort melden.
..., aber das Schlusswort hat das Blech.
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Auch dramaturgisch ist der Abend durchdacht. Im abschließenden Allegro setzen Oboen und Klarinetten tirilierende Noten, die nicht nur Mozarts Leichtigkeit unter Beweis stellen, die dem Zauber noch eine heitere Basis geben. Die Begeisterung des Publikums belohnen die Leipziger mit einer Beethoven-Zugabe aus dessen Heroica. Besser kann man auf die kommende Woche nicht vorbereitet werden.
Material #1: Die Kreuzgangkonzerte - offizielle Website
Material #2: Das Gewandhausorchester - offizielle Website
Material #3: 275 Jahre Gewandhausorcheser - wikipedia-Eintrag
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