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Es werden Posts vom Mai, 2018 angezeigt.

Kurz und knackig im Kloster

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Salomo Schweizer begeistert mit dem Staatsorchester Braunschweig Kurz und klasse. so kann man den Auftritt des Staatsorchester Braunschweig bei den Kreuzgangkonzerten am Sonntag bezeichnen. Neben einem Ensemble in Hochform gab es mit Salomo Schweizer einen Solisten an der Oboe, der wohl am Anfang einer großen Karriere steht. Dabei ist das Ensemble in kleiner Besetzung angetreten, schließlich stand im Stammhaus zur gleichen Zeiten noch eine Oper auf dem Programm. Das ist eher als Gewinn zu verbuchen und entspricht den Bedingungen im Kreuzgang. Zudem kennt Gastdirigent Gerhard Schaller die Räumlichkeiten und ihre akustischen Besonderheiten und er weiß diese Kenntnisse in Musik und Wohlklang umzusetzen. Haydn, Mozart und noch einmal Haydn stand auf dem Programm. die Sinfonie Nr. 6 G-Dur, auch „Le Matin“ genannt, ist gekennzeichnet vom Übergang des Barocks in die Frühklassik. Haydn vertraut hier auf Rückgriffe auf bewährte Musizierpraxis. Josef Ziga spielt die erste Geige. Alle...

Ein starkes Finale

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Galakonzert mit dem Christ Church Cathedral Choir in Göttingen Erst verhalten dann jubilierend. Das Konzert mit dem Chirst Church Cathedral Choir  am Saamstag in der Stadthalle Göttingen hinterließ einen gemischten Eindruck. Doch zum Schluss löste sich alles in Jubel auf. Für den ambivalenten Eindruck war auch die Auswahl der Werke verantwortlich. Dem allegorischen und fast schon philosophischen „The Choice of Hercules“ stellte Laurence Cummings nach der Pause das jubilierende „Te Deum for the victory of Dettingen“ gegenüber. Damit beleuchtet er Händels Antworten auf die verschiedenen Konflikte. Dort ist Herkules innerer Konflikt und die fällige antwort auf die Frage „Wie soll es in meinem Leben weitergehen?“. Hier ist es der Jubelgesang nach der gewonnenen Schlacht. Dabei wird das Festpiel-Motto auch mal von einer anderen Seite bespielt. Passt gut zusammen: FSG und CCCC. Alle Fotos: Kügler Die Schublade „Spätwerk“ wurde in der Spielzeit 2018 der Händel Festspiele...

Die Pop-Stars unter den Barockern

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4 Times Baroque spielt bei den Händel Festspielen in Einbeck Rotzfrech, aber das auf höchstem Niveau. 4 Times Baroque  sollen die Pop-Stars unter den Barock-Musikern sein. Das behauptet zumindest der SWR. Im Rahmen der Händel Festspiele spielten die Frankfurter am Mittwoch in Einbeck. Das Konzert in der Münsterkirche St. Alexandri war nicht nur erfrischend sondern auch unterhaltsam lehrreich. Das ausverkaufte Auditorium quittierte die Show mit viel Beifall. Nach dem Konzert der London Handel Players war das Gastspiel des jungen Quartetts eine weitere Präsentation barocker Lebensfreude hin zu einer entspannten Rezeption alter Meister im rahmen eines ganzheitlichen Konzepts. Das Ensemble ist Teilnehmer des eeemering-Programms und in diesem Rahmen haben die vier Musiker Kunststudenten und KWS-Mitarbeiter bei einem Workshop in Bad Grund begleitet. Parallel zur Musik gab es in St. Alexandri Videosequenzen dieser Zusammenarbeit. Schon in der Ouvertüre aus Händels Oper Rinaldo gib...

Alles nur aus Liebe

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Sidler inszeniert einen empfindsamen Helden bei den Händel Festspielen Berührend und begeisternd, so zeigte sich die diesjährige Festspieloper  bei den Händel Festspielen. Die Musik war das Maß aller Dinge Bei der Premiere am Samstag gab es dafür donnernden Applaus. "Arminio" gehört wohl zu den wenigen Werken von Händel, die unter einer chronischen Unterschätzung leiden. Mitten in die Londoner Krise der Oper hineingeboren  verschwand das Singspiel um den germanischen Nationalhelden nach nur fünf Vorstellungen in der Versenkung. Von dort tauchte es 1937 erst wieder in Leipzig auf. Dieses Schicksal hat "Arminio" wahrlich nicht verdient. Es scheint, als ob Händel hier noch einmal alles geben wollten, um sich gegen das Ende der Opera seria zu stemmen. Das Stück ist eine durchkomponierte Aneinanderreihung wunderbarer Arien. Ein letztes Highlight bevor am Convent Garden Theatre die Lichter ausgingen. Arminio ist gefangen und Segeste und Tullio haben so ihre Plän...

Frische Stimmen im Oratorium begeistern

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Mischung aus jung und erfahren spielt „Alexander Balus“ in der Nicolaikirche Die Händel Festspiele waren am Sonntag zu Gast in Herzberg. In der Nicolaikirche stand das Oratorium „Alexander Balus“ auf dem Programm. Ort, Orchester, Solisten und vor allem der Chor: Das Gesamtpaket überzeugte in allen Belangen. Dafür gab es vom Publikum schon zur Pause begeisterten Applaus. „Alexander Balus“ gehört zu den Jubelarien, die Georg Friedrich Händel 1747 und 1748 für seinen König geschrieben hatte. Dieser hatte gerade den Jakobitenaufstand niedergeschlagen und den Protestanten die Vorherrschaft über Großbritannien gesichert. Wie schon im Oratorium „Judas Maccabaeus“ griff seine Librettist Thomas Morell dabei auf eine biblische Geschichte zurück. Gemeinhin gilt „Alexander“ als die narrative Fortsetzung des „Judas“, der schon am Donnerstag in der Stadthalle Göttingen auf dem Programm stand. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten, beide Werke stehen für sich allein. Dramaturgisch gesehen is...

Ein Abend voller barocker Lebensfreude

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London Handel Players verabschieden Cummings mit einem Feuerwerk der guten Laune Von wegen knochentrocken und steif. Das Barock ist vor allem Lebensfreude. Das bewiesen die London Handel Players bei ihrem Gastspiel in der Aula der Universität Göttingen. Für einen Wermutstropfen sorgte einzige der Abschied von Laurence Cummings. Doch auch der löste sich zum Schluss in lautes Lachen auf. Musik und Tanz gehören ja eigentlich zusammen. Nur irgendwann zwischen damals und heute hat man diese Einheit aufgelöst. Dabei muss es wohl um Seriosität gegangen sein. Im ihrem Programm "Musik für einen König" heben die London Handel Players diese Trennung wieder auf und das mit Gewinn für alle Beteiligten. Am Hofe Ludwig XIV. waren Musik und Tanz allgegenwärtig. Nicht nur Musiker, auch Choreografen gehörten zu den höfischen Angestellten. Damit prägte der Sonnenkönig das Lebensgefühl einer ganzen Ära. In den Bezeichnungen Courante, Bourée, Sarabande oder Passepied haben Relikte dieser Ve...

Ein prachtvolles Gloria

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FestspielOrchester eröffnet Händel Festspiel in Göttingen Nach dem Pre Opening kam an Christi Himmelfahrt das Grand Opening. Mit "Judas Maccabaeus" gab das FestspielOrchester den Startschuss zum Hauptprogramm 2018. Am Ende des Konzerts blieb die Erkenntnis; Propaganda kann auch was Schönes sein. Mit dem Oratorium "Judas Maccabaeus" konnte Händel in seinem Spätwerk ein deutliches Ausrufezeichen setzen. Neben den zu erwartenden Selbstzitaten überrascht das Œuvre mit vielen zurückhalten Passagen, die mit den durchaus vorhandenen Pathos einen spannungsreichen Kontrast bilden. Prachtbarock trifft hier auf Lyrik. Das erfüllt durchaus seinen Zweck. Aus dem tiefen Tal zum umjubelten Sieg, so lautet das Konzept. "Judas Maccabaeus" gehört zu den Jubelarien, die Händel einst für seinen König Georg II. Dieser hatte gerade die aufständischen Jakobiten besiegt und den Protestanten die Vorherrschaft in Großbritannien gesichert. Große Erwartungen vor dem Start. ...

Ein ganzer Kosmos an einem Abend

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Viva Voce eröffnet die 35. Spielzeit der Kreuzgangkonzerte Diese Jungs trauen sich was. In ihrem aktuellen Programm "Ein Stück des Weges" vereinen Viva Voce U2, Metallica und die Väter der Kirchenmusik und das klappt sogar. Deshalb gab es bei der Spielzeiteröffnung im Kloster Walkenried am Sonnabend jede Menge Applaus.  Die ersten leisen Töne kommen gar nicht von vorne. Das Quintett hat sich im Rücken des Publikums aufgebaut, singt Gregorianik und macht dann eine Prozession durch die Sitzreihen zur Bühne. Das ist zwar nicht neu, sorgt aber für einen erste Aha-Effekt. Aber aller Besinnlichkeit und Weltvergessenheit überzeugt der Vortrag mit einer kraftvollen Darbietung. Diese Herren haben ein Faible für stimmungsvolle Sakralbauten.                   Alle Fotos: Kügler Ohne Ankündigung gibt es einen Sprung um 800 Jahre nach vorne. Die Gregorianik geht ansatzlos in U2 Klassiker "I still haven' found what I'm looking for"...

Der Schah kam nur bis Berlin

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Das Junge Theater rechnet mit der 68er-Generation ab Die Revolution hat Geburtstag und das verlangt nach einem Theaterstück. Weil sie auch in der Provinz stattfand, betreibt das Junge Theater unter dem Titel "GÖ 68 ff" eine Retrospektive mit Nabelschau. Diese entpuppt sich als Dokumentationstheater mit hohen Ehrlichkeitsfaktor, wenn man genau hinschaut und aufmerksam zuhört. Der Einstieg ist stilgerecht. Vom Katheder aus zitiert  Jan Reinartz  den Übervater Theodor W. Adorno. Es geht um Revolution und Anpassung und darum, wie sehr die Erinnerung doch täuschen kann. Das Konzept von Autor und Regisseur Peter Schanz ist einfach. Das Gerüst bilden Interviews mit Zeitzeugen und die diejenige, die sich dafür halten. Der Blick auf den Stückzettel macht deutlich, dass einige Befragte sich 1968 noch weit ab von Göttingen befanden. Da sprach wohl eher der Promi-Faktor als das Prinzip Betroffenheit für die Befragung. Katheder ist das eine Symbol für die Studentenunruhen 68 ...