Mittwoch, 27. März 2013

Mutter Courage: Auf halber Strecke stehengeblieben

Einfach zu linientreu


Mutter Courage und ihre Kinder im Deutschen Theater


Der Krieg frisst seine Kinder und manchmal stirbt ein Stück an zuviel Werktreue. Die Inszenierung der Mutter Courage und ihrer Kinder erstickt jedenfalls an zuviel Liebe zum Vater.

Der Anfang ist viel versprechend. Eine Stimme aus dem Off fordert das Publikum zu mehr Aufmerksamkeit und zum Abschalten der Mobiltelefon. an  fühlt man sich ertappt und schon ist man mittendrin.

Mutter Courage und ihre Kinder, das ist
in erster Linie Erzähltheater. Foto: DT
Dem gelungenen Auftakt folgt aber keine ebenbürtige Fortsetzung. Die Einführung wird heruntergerattert und Mutter Courage und ihre Kinder wirken auf der Bühne deplazeirt wie Statuen aus dem Brecht-Museum. Die Bühne ist leer gefegt, selbst der Wagen der Marketenderin, eine Konstante und  zentrales Gegenstand im Werk, fehlt.  Immerhin ist es doch der Wagen mit den Waren, der die Anna Fierling erst zur Marketenderin macht.

Eine Inszenierung, die den Konsumwahn thematisieren will, sollte auch das zeigen, was konsumiert wird. Ansonsten bleibt die Erkenntnisse, das eine Kostümierung mit Alltagskleidung in einem Klassiker noch lange keinen Zeitbezug schafft.

So versprüht die Inszenierung von Felix Rothenhäusler eher den Charme einer Generalprobe eines Schülertheaters. Der Verzicht auf Requisiten reduziert die Symbolik unzulässig. Das Ensemble steht mit leeren Händen da. Die Interaktion der Handelnden findet so nur im Kopf des Publikums und verbleibt somit in der Logik der in den Bühnenraum gestellten Schauspieler-Statuen.

Überhaupt ist diese Inszenierung so sehr episches Theater,dass die Dramatik gänzlich verschwindet. Und selbst das Erzählen ist in dieser Inszenierung roboterhaft. Einzig Meinolf Steiner als Koch und Nicolas Kühn als Erzähler, asl Werber und als Obrist geben ihren Stimmen die kleinen Nuancen, die den Unterschied ausmachen. Dramatisch wird es gar erst am Ende, wenn Vanessa Czapla als Katty trommelnd von ihrem eigenen Tod erzählen darf. So kommt zum verheißungsvollen Auftakt wegens ein versöhnlicher Abgesang. Aber im Großen und Ganzen bleibt diese Inszenierung  der Werktreue verhaftet und somit ein Schau- und Erzählstück aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.


Die hauseigene Beschreibung

Die nächsten Aufführungen finden am 28. März und am 5., 10., 22. und 26. April statt.




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