Willkommen im Zauberwald
Die Zauberflöte überzeugt in allen Bereichen
Auch auf die Gefahr hin, in Phrasendrescherei zu verfallen. Diese Oper ist zauberhaft. Die Inszenierung am Theater für Niedersachsen überzeugt in allen Belangen und damit ist Volker Vogel ein großer Wurf geglückt. Es ist ihm und seinem Team gelungen, Mozarts beliebtestes Werk werkgetreu weiterzuentwickeln. Er greift alle Fäden und Motiven in diesem handlungsreichen Musiktheater auf und führt sie konsequent und facettenreich in die Jetztzeit vor, ohne den Geist des Stücks zu entkernen. Wer sich einen Abend lang verzaubern lassen will, der findet in der Zauberflöte des TfN genau die richtige Inszenierung.
Basis des Erfolg sind das großartige Bühnenbild und die fantasievollen Kostüme von Norbert Bellen, der mittlerweile zu den gefragtesten Bühnenbildnern Deutschlands gehört. Er nur schauen möchte, der erfreut sich an den prächtigen Bauten. Wer verstehen möchte, der sieht überall die Symbole der Freimaurer. Denn die Zauberflöte ist auch ein Werk über Erkenntnis und das ewige Spannungsverhältnis Vernunft, Weisheit und die menschliche Natur. Es geht auch um die Frage, ob die Menschen in der Lage sind, den Schleier der Unkenntnis zu lüften und zur Wahrheit vorzudringen.
Letztlich schafft es Papageno doch, die bösen Geister zu vertreiben. Fotos: Quast |
Doch erst durch die Lichtführung kommt Bellens Konzept richtig zur Geltung. Einerseits herrscht Glanz und Klarheit, während andere Teile in der Dunkelheit verschwinden. Dann wechselt die Beleuchtung und die Bühne ist in voller Tiefe sichtbar. Doch schon im nächsten Augenblick ist das Publikum beim Solo ganz auf den Akteur im Spot konzentriert. Die strahlenden Helden kontrastieren mit der zwiespältigen Königin der Nacht im diffusen Schein, so malt man Charaktere mit Licht.
Dieses Konzept der vorsichtigen Transformation setzt Bellen bei den Kostümen fort. Natürlich tritt Papageno im Vogelkostüm auf und die Tiere tragen Masken, die an allemanische Fastnacht erinnern. Doch der Rest des Ensemble ist opulent aber gegenwärtig gekleidet. Die Zauberflöte am TfN istzwar Ausstattungstheater, aber keins, das im Historismus ertrinkt.
Pamina und Tamino werden von Saratros(mitte) harten Prüfungen unterzogen. Foto: Quast. |
Auch die heimlichen Stars sind an diesem Abend Mareike Bielenberg, Neele Kramer und Theresa Hoffmann als die drei Damen. Das ist ein Trio auf Augenhöhe, dass sich dort um den Jüngling streitet und somit der Inszenierung einen Einstieg verleiht, der besser nicht sein könnte. Auch die zurückhaltende Leitung von Werner Seitzer trägt seinen Teil zum überragenden Gesamteindruck bei. Hier übertönt niemand den anderen.
Aber es sind auch die kleinen, liebevollen Einfälle, die den verspielten Geist Mozarts aufnehmen und fortführen und diese Inszenierung damit so sehenswert machen, wie zum Beispiel die drei Knaben, die in der Gondel vom Himmel herabschweben. Oder die Sklaven, die unter dem Diktat des Glockenspiels ein Menuett tanzen und ballerinahaft abgehen. Volker Vogel beweist genug Selbstironie, für diese Oper, die gelegentlich mit Handlungssträngen und mit Erwartung überfrachtet wird
Spielplan am Theater für Niedersachsen
Die Zauberflöte
Der Regisseur VolkerVogel
Der Bühnenbildner Norbert Bellen
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