Begeisterung vom ersten Akkord an

Viva Voce macht in Walkenried Lust auf das Fest


Am 7. Dezember gastierte die A-Cappella-Formation Viva Voce mit ihrem Programm "Wir schenken uns nix" im Kloster Walkenried. Zum Schluss ergeben sich zwei Möglichkeiten, darüber zu urteilen: eine kurze und knappe Version und eine ausführliche Besprechung.

Die kurze und knappe Version

Geil,so macht Weihnachten wieder Spaß. Viva Voce hauchen dem Fest wieder Leben ein, frei nach dem Motto, dass Tradition nicht das Hüten der Asche sondern das Bewahren der Flamme ist. Die fnf Franken schauen musikalisch mit einem deutlichen Augenzwinkern auf unser aller Erwartungen und Erinnerungen an das größte Fest des Jahres. Sie amüsieren sich nicht darüber, sie machen es nicht lächerlich, sie schmunzeln und wir mit ihnen. Und dann lachen wir manchmal doch über uns selbst, wenn Basti davon singt, wie schwer es ist, sich an das Versprechen "Wir schenken uns nix" zu halten.
Nix ist sicher vor den fünf
Franken. Foto: Band
Kein Stil ist vor den fünf ehemaligen Mitgliedern des Windsbacher Knabenchor sicher. Da gibt es Anklänge an Gregorianik und Madrigalgesänge, es gibt Choräle und jede Menge Barber-Shop und Pop, es wird gefunkt und zum Schluss gibt es "Ich steh an deiner Krippe" als Bossa Nova. Genial.
Die Weihnachtsbotschaft von Viva Voce ist ganz einfach: Freue dich, oh Christenheit.
Am 22. Februar 2014 und am 23. Februar sind VivaVoce in Wolfenbüttel und in Wolfsburg zu hören. Hingehen.

Mehr Informationen zur Band hier.

Die Kreuzgangkonzerte in Walkenried

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Die ausführliche Besprechung

Das erlebte man auch selten.Vom ersten Akkord an herrschte im Kreuzgang in Walkenried Freude und Begeisterung. Das fränkische A-Cappella-Kommando Viva Voce war gekommen und brachte die Freude am Weihnachtsfest zurück. Das Programm "Wir schenken uns nix" lässt nichts aus und zeigt einen offen und humorvollen Blick auf unser aller Festgewohnheiten.
Mein Vorbehalt gegen A Cappella war immer der Verdacht der musikalischen Limitierung. Fünf Jungs und ohne Instrumente, das riecht verdammt nach Barber-Shop. Weit gefehlt. Viva Voce haben an diesem Abend fast keinen Stil ausgelassen. Da wird gejammt und gejazzt und gefunkt, was die Stimmenbänder hergeben. Weihnachtslieder können auch in R'n'B-Manier gesungen werden. Als die fünf Franken in der zweiten Zugabe dann "Ich stehe an deiner Krippe" als Bossa Nova singen, das ist dann die Krönung. Wer hat sich das zuvor getraut?
Freue Dich, oh Christenheit, lautet
die Botschaft. Foto: Band
Doch Weihnachten ist nicht nur Spaß. Das Fest ist auch Besinnung und die beherrschen Viva Voce gleich mehrfach. Zu Weihnachten darf man auch Plattitüden bemühen: In solchen Momenten trägt die glockenreine Stimmen von David und Mate in jede Ecke, der Chor sorgt für die Basis und das Publikum versinkt in Andacht und Stille. Das sind die Momente, in denen die Mystik der Gregorianik und die tiefe Empfindung der Madrigalgesänge in das 21. Jahrhundert transformiert werden. In diesen Teilen wird deutlich, dass alle fünf einst beim Windsbacher Knabenchor eine gründliche Ausbildung erhalten haben. Solche stimmlichen Leistungen sind ohne ordentliche Fundamente gar nicht möglich. Beweis gefällig: Jörg und Heiko zeigen, wie man mit Mikro und Stimme eine komplette Rhythmus-Gruppe machen. Mit einem Wort: großartig. Das beste Schlagzeug-Solo der Rockgeschichte, ohne Schlagzeug wohl gemerkt.
Besinnung, Humor und Schmunzeln, Viva Voce haben viele Perspektiven auf das Fest aller Feste. Bei aller Augenzwinkerei weiß das Quintett, dass die eigenen Erinnerungen jedem einzelnen Wichtig sind. Dafür ist ihnen das Publikum den ganzen Abend über dankbar. Die Franken lächeln über so manche Weihnachtsangewohnheit, ohne über das zeitgeistige Versprechen, nix zu schenken, aber sie machen unsere Erwartungen und Erinnerungen nicht lächerlich. Deshalb funktioniert auch der Kontakt zum Publikum.
Bei aller Besinnung und allem Humor haben Vive Voce eine Botschaft: Freue dich, oh Christenheit. Zu Weihnachten muss man nicht in Ehrfurcht erstarren und man muss sich auch nicht mehr vor "Last Christmas" fürchten.

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