Eine Annäherung an Schiller
Laberenz inszeniert die Jungfrau mit Studio-Appeal Der Krieg ist immer eine Tragödie und deswegen muss Schillers "Johanna von Orleans" auch tödlich enden. Die Frage ist nur, wie der Weg auf den Scheiterhaufen führt. Mit seiner Inszenierung hat Martin Laberenz eine zeitgemäße Annäherung an Schillers Stück über Berufung und Töten auf die Bühne des Deutschen Theaters in Göttingen gebracht, die eine Antwort auf diese Frage liefert und auch eine Neuinterpretation der Jungfrau ermöglicht. Dass diese Aufführung ein Herantasten ist, ein Werkstück werden soll, macht der Einstieg deutlich. Der Vorhang ist offen, die Schauspieler sitzen auf der kargen Bühne, unterhalten sich, stehen auf,gehen, kommen wieder. Sie laufen sich warm für die Auseinandersetzung Ensemble gegen Schiller, ist der erste Eindruck. Hier wird gleich gearbeitet, schweißtreibend und nicht hochtrabend, und Schiller wird vom hohen Sockel des deutschen Nationaltheaters geholt. Da sind immer wieder die Baumstämme. ...