Bewährtes eben nur anders verpackt
Jörg Knör zeigt Jahresrückblick
Knör ist vielleicht der beste Parodist im deutschsprachigen Raum. Aber er will mehr, er will zum Entertainer reifen. Dass dies nicht immer gelingt, zeigte sein Programm "Das war's mit Stars 2016". Was als humorvoller und satirischer Rückblick auf das Jahr 2016 angekündigt wurde, entpuppte sich streckenweise als Aneinanderreihung bekannter Gags.
Keine Frage, Knör ist noch ganz alte Schule. Er kann mit dem Publikum umgehen, er zeigt auch ein wenig Selbstironie und kann über sich selbst lachen. Das geht den jüngeren Kollegen meist ab. Er kann singen und Saxophon und Blockflöte spielen und den Schnellzeichner kann er auch. Er ist wohl auf dem Weg zum Entertainer, zum ganzheitlichen Unterhalter.
Jörg Knör als Jörg Knör.
Alle Fotos: tok
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Trotzdem fängt er das Publikum ein, weil die Bilder auf der Multivisionswand zeigen, dass sich Knör vorher mit dem Auftrittsort beschäftigt hat. Das schmeichelt den Besuchten und ist Teil seines Konzeptes ( siehe Interview von 2015).
Ob 2016 ereignisreicher als andere Jahre, das sei dahingestellt. Aber dieses Jahr war vor allen vom Tod zahlreicher Stars und Sternchen geprägt. Warum Knör dann vor allem Prominente auftreten lässt, die schon längst der Verwesung übergeben wurden, dieses Geheimnis sollte er nicht mit ins Grab nehmen.
Sicherlich, die "Helmut und Loki im Raucherhimmel"-Nummer ist großartig, weil sie die Schmidts nicht nur erdet, sondern auch das Besondere am Altkanzler, seine Einzigartigkeit deutlich macht. Aber Helmut Schmidt starb schon 2015 und in dieser Nummer gibt es keinen Bezug auf aktuelle Geschehnisse.
Da hat Marcel Reich-Ranicki einen deutlichen Vorteil. Zwar hat er das Zeitliche schon längst gesegnet, aber es gibt wenigstens einen Anlass, auf die Bühne zurückzukehren. Er darf die Literaturnobelpreis für Bob Dylan kommentieren und das macht er gut. Knör gelingt es, durch die Parodie die ganze Selbstgefälligkeit dieser selbst ernannten Koryphäe deutlich zu machen. Seine exaltierte Gestik und seine geschraubte Sprache trifft er auf den Punkt.
Lebt der alte Kleider-Karl noch? Was hat Lagerfeld 2016 gemacht? |
Die Nummer sind gefällig bis humorvoll, aber zurückblickend muss man sagen: Damit tut Knör sich keinen Gefallen. Die Tatsache, dass der Auftritt in Osterode der vorletzte mit diesem Programm war, ist eine positive Perspektive.
Eigentlich kann er's ja viell besser. Es bleibt zu hoffen, dass er mit seinem Traumprogramm "Filou" ab dem Herbst 2017 mehr Fortune hat.
Interview #2: Lachen können ist ein Frage des Selbstbewusstseins
Interview #1: Ich bin noch ganz alte Schule
Auftritt #1: Reise in gute alte Zeit
Internet #1: Die offizielle Website
Internet #2: Knör bei wikipedia
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