Dienstag, 18. Juni 2013

Aus für die Dommusiktage

Zurückgezogene Fördermittel führen zur Absage - Solidarität gefordert


Vom 14. bis 22. September sollten die 23. Internationalen Gandersheimer Dommusiktage stattfinden. Die Veranstaltung wurde am Montag komplett abgesagt. Für das Festival-Aus macht der veranstaltende Verein „Concerto Gandersheim“ die Finanzen verantwortlich.
Unerwartet seien Zusagen zur Förderung reduziert oder gänzlich zurückgenommen worden, dies betrifft vor allem die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz und die Niedersachsen-Stiftung. Dadurch sei eine deutliche Unterdeckung absehbar gewesen. Der Verein sah sich veranlasst, die Reißleine für das Festival zu ziehen. Zum 15. Juli wird auch die Geschäftsstelle der Dommusiktage geschlossen. Die Leiterin Renate Richert hat bereits die Kündigung erhalten.
„Die nun eingetretene Situation hat weitreichende Konsequenzen, die in dem daraus erwachsenen Schaden in keinem Verhältnis zu dem fehlenden Betrag stehen dürften“, betont die 1. Vorsitzende Odila Scheuer. „Eigentlich kann es nicht sein, dass mit einem Strich eine jahrzehntelange Kulturarbeit zunichte gemacht wird“, ärgert sich Intendant Martin Heubach. Schließlich seinen die Dommusiktage Kulutr für die Region von Menschen aus der Region. „Mit letztlich eher geringen Mitteln wird hier vor Ort und für die Region Großes bewirkt“ verdeutlicht Odila Scheuer.
Durch die Absage der Dommusiktage entfällt auch die konzertante Jahresarbeit der drei Ensembles Gandersheimer Domkantorei, Capella Vocale Gandersheim und Ensemble Résonance Vocale. Diese hatten die Eröffnungs- und Abschlusskonzerte der Musiktage vorbereitet.
Am Montag wurden die Dommusiktage in
Gandersheim abgeblasen. 
Foto: Concerto
Mit 35 Konzerten im Jahr, einem ganzjährigen hochkulturellen musikalischen Angebot, einem Stamm von über 100 Mitwirkenden und mit 6.200 Besuchern im Jahre 2012, stellen die Dommusiken aus Sicht des Vereins in einer wirtschaftlich und demographisch schwierig dastehenden Region einen wichtigen erhaltenswerten Faktor dar.
Durch den Ausfall der Dommusiktage verliert der Verein Concerto Gandersheim auch die Förderung der Landesregierung und des NDR. Auf der anderen Seite entstehen dem Veranstalter durch die Absage weitere Kosten etwa in Form von Ausfallhonoraren. „Wir müssen nun Geld aufwenden, um Nicht-Musik zu machen“, erklärt Martin heubach.
Dennoch werde man sich für eine Fortsetzung im Jahre 2014 einsetzen, auch im Interesse der Besucher und der Mitwirkende. Um die nun entstehenden Absagekosten zu minimieren werden Hilfsangebote und Maßnahmen in den nächsten Tagen geprüft und auf den Weg gebracht.
„Wir sind momentan schwer getroffen, doch von vielen Seiten wird uns Mut gemacht nicht aufzugeben“ resümieren die Verantwortlichen nach den ersten Krisensitzungen. Mehrere Benefiz-Veranstaltungen seien in Vorbereitung, unter Anderem ein Sonderkonzert mit dem „European Union Baroque Orchestra“ im Oktober. Die November- und Dezember-Konzerte werden wie geplant durchgeführt. „Es bleibt klangvoll bei den Dommusiken und wir wollen die Menschen auch weiterhin mit Musik berühren“, so die erste Vorsitzende.
Das geänderte Programm ist unter www.dommusiken.de zu finden. Hier können auch im „Gästebuch“ Reaktion verfasst werden.

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