Alles bleibt anders
B.B. & The Blues Shacks wieder im Exil
Wieder Gründonnerstag, wieder im Exil und wieder Cloud 6 als Support. Das klingt verdächtig nach "Some procedure as last year". Mitnichten. Auch in diesem Jahr war das Konzert von B.B. & Thes Blues Shacks in Göttingen wieder eine einzigartige Angelegenheit.Ihren Teil dazu tragen Cloud 6 bei. Kim Shastri und Nico Bauckholt haben ein neue Gefährten. Zum Heimspiel in Göttingen präsentieren sie zum ersten Mal das neue Line up. Das verschiebt die Akzente ein Stück weiter hin zu Kim Shastri. Der Sänger, Keyboarder und Mann an der Harp bestreitet nun 60% der Soli.
Aber damit wird auch eine Entwicklung deutlich. Klangen Cloud 6 ein Jahr zuvor an selber Stelle noch rau und ungeschliffen, präsentieren sie sich in diesem Jahr reifer und runder und abwechslungsreicher. Der Anteil der Balladen ist deutlich gestiegen und es ist vor allem der Slow Blues "Worst Night of All", der das Publikum mitnimmt.
Der Mann an den Tasten ist geblieben,aber der an den Saiten und der an den Drums, die sind neu.
Alles Fotos: Th. Kügler
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Ihr Blues kippt nicht ehr so weit in Richtung Hilly Billy. Zwischendurch wird auch ordentlich geswingt. Eine Konstante zum Vorjahr gibt es doch: So muss einem nicht bang sein um die Zukunft dieser Musiksparte.
Damit darf man gespannt sein auf das neue Album. Natürlich ist die Release-Party beim Heimspiel im Exil. Das freut den Fan-Club, der auch in diesem Jahr dabei war und immer noch so jung wie 2017.
Das eine ist die Zukunft. Aber B.B. & The Blues Shacks können für sich in Anspruch nehmen, den State of Art zu definieren. Auch wenn das mit den Vergleich und den Superlativen immer so'ne Sache ist. Aber dieses Quintett ist allemal die stärkste die Blues-Band Europas. Das stellen sie an diesem Abend im Exil wieder unter Beweis.
B.B. & The Blues Shacks bestimmen die Gegenwart weil sie die Grundlagen des Rhythm'n'Blues zu schätzen wissen. Wie war doch gleich noch der Spruch mit der Tradition und dem Feuer? Egal, Ein Konzert mit den Blues Shacks ist durchweg ein Archaismus, aber eben authentisch und deswege so belebend.
Er hat den Blues, der andere wohl auch.
Foto: Kügler
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Das wird nicht lange taktiert. Vom ersten Akkord an geht es straight forward und das Michael Arlt eine Rampensau par excellence ist, das hat sich auch schon herumgesprochen. Auf jeden Fall sind er und das Publikum von Anfang an eine Einheit. Spätestens beim "Come along with me", so etwas wie die inoffizielle Blues Shacks-Hymne hält es niemanden mehr auf seinem Platz. Der ganze Saal wippt und swingt und schnippt oder macht irgendwas, was in den treibenden Rhythmus passt.
Some Procedure as last year? Im Großen und Ganzen ist immer dasselbe Schema: Ein bis zwei Strophen, dann ein Gitarren-Solo, dann Keyboard-Solo, noch 'ne Strophe, dann ein Harp-Solo und noch eine Strophe und dann ist der Song vorbei. Das Publikum begeistert und freut sich darauf, dass sich das gleich beim nächsten Song wiederholen wird.
Auch wenn die Determinanten dieselben scheinen wie im Vorjahr, ist doch alles anders. Das Programm entwickelt sich hin zu immer mehr eigenen Sachen. Um die Floskel zu bringen: Im Gepäck haben B.B. & The Blues Shacks ihr neues Album "Relevation". Darauf befinden sich nur noch eigene Songs. Vorbei sind also die Zeiten, als man den Urvätern huldigte.
Beim letzten Auftritt in Göttingen wurde Fabian Fritz noch als der Neue an den Tasten beäugt. In diesem Jahr weiß, das Publikum was es an ihm hat.
Die schnellsten Finger östlich des Peco. |
Das Andreas Arlt mittlerweile einer der besten Blues-Gitarristen auf diesem Planeten ist, das hat sich auch in Südniedersachsen herumgesprochen. Er beherrscht jede Spielart des Bum-Bum Bum-Bum und an diesem Abend klingt seine Gitarre fast lyrisch. Auf jeden Fall ist sein Solo zu "Take Care for You" wohl das leiseste Solo, das in der Geschichte des Blues je gespielt wurde. Zumindest sind 110% der Anwesenden der festen Überzeugung davon und deswegen begeistert. Dass Andreas Arlt auch eine Portion Ironie in sein Spiel legt, mit den Erwartungen und Attitüden jongliert, das verleiht den Abend eine gewisse Leichtigkeit.
Michael Arlt ist wohl der Mann mit der größten Harp-Sammlung östlich von Chicago. Das ist der technische Grund, dafür, dass jedes seiner Soli irgendwie anders klingt. Aber auch für ihn gilt, dass diese Soli gar nicht der Selbstdarstellung dienen sondern eine erweiterte Form der Kommunikation mit dem Publikum sind. Deswegen ist kann kein Konzert von B.B. & The Blues Shacks so wie ein vorheriger Gig, auch nicht, wenn es im nächsten Jahr wieder Gründonnerstag wird, Cloud 6 den Support machen und das Exil rappelvoll und bullewarme sein sollte.
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