Aus für die Dommusiktage
Zurückgezogene Fördermittel führen zur Absage - Solidarität gefordert
Vom 14. bis 22. September sollten die 23.
Internationalen Gandersheimer Dommusiktage stattfinden. Die
Veranstaltung wurde am Montag komplett abgesagt. Für das Festival-Aus
macht der veranstaltende Verein „Concerto Gandersheim“ die Finanzen
verantwortlich.
Unerwartet
seien Zusagen zur Förderung reduziert oder gänzlich zurückgenommen
worden, dies betrifft vor allem die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz
und die Niedersachsen-Stiftung. Dadurch sei eine deutliche Unterdeckung
absehbar gewesen. Der Verein sah sich veranlasst, die Reißleine für das
Festival zu ziehen. Zum 15. Juli wird auch die Geschäftsstelle der
Dommusiktage geschlossen. Die Leiterin Renate Richert hat bereits die
Kündigung erhalten.
„Die
nun eingetretene Situation hat weitreichende Konsequenzen, die in dem
daraus erwachsenen Schaden in keinem Verhältnis zu dem fehlenden Betrag
stehen dürften“, betont die 1. Vorsitzende Odila Scheuer. „Eigentlich
kann es nicht sein, dass mit einem Strich eine jahrzehntelange
Kulturarbeit zunichte gemacht wird“, ärgert sich Intendant Martin
Heubach. Schließlich seinen die Dommusiktage Kulutr für die Region von
Menschen aus der Region. „Mit letztlich eher geringen Mitteln wird hier
vor Ort und für die Region Großes bewirkt“ verdeutlicht Odila Scheuer.
Durch
die Absage der Dommusiktage entfällt auch die konzertante Jahresarbeit
der drei Ensembles Gandersheimer Domkantorei, Capella Vocale Gandersheim
und Ensemble Résonance Vocale. Diese hatten die Eröffnungs- und
Abschlusskonzerte der Musiktage vorbereitet.
Am Montag wurden die Dommusiktage in Gandersheim abgeblasen. Foto: Concerto |
Mit
35 Konzerten im Jahr, einem ganzjährigen hochkulturellen musikalischen
Angebot, einem Stamm von über 100 Mitwirkenden und mit 6.200 Besuchern
im Jahre 2012, stellen die Dommusiken aus Sicht des Vereins in einer
wirtschaftlich und demographisch schwierig dastehenden Region einen
wichtigen erhaltenswerten Faktor dar.
Durch
den Ausfall der Dommusiktage verliert der Verein Concerto Gandersheim
auch die Förderung der Landesregierung und des NDR. Auf der anderen
Seite entstehen dem Veranstalter durch die Absage weitere Kosten etwa in
Form von Ausfallhonoraren. „Wir müssen nun Geld aufwenden, um
Nicht-Musik zu machen“, erklärt Martin heubach.
Dennoch
werde man sich für eine Fortsetzung im Jahre 2014 einsetzen, auch im
Interesse der Besucher und der Mitwirkende. Um die nun entstehenden
Absagekosten zu minimieren werden Hilfsangebote und Maßnahmen in den
nächsten Tagen geprüft und auf den Weg gebracht.
„Wir
sind momentan schwer getroffen, doch von vielen Seiten wird uns Mut
gemacht nicht aufzugeben“ resümieren die Verantwortlichen nach den
ersten Krisensitzungen. Mehrere Benefiz-Veranstaltungen seien in
Vorbereitung, unter Anderem ein Sonderkonzert mit dem „European Union
Baroque Orchestra“ im Oktober. Die November- und Dezember-Konzerte
werden wie geplant durchgeführt. „Es bleibt klangvoll bei den Dommusiken
und wir wollen die Menschen auch weiterhin mit Musik berühren“, so die
erste Vorsitzende.
Das
geänderte Programm ist unter
www.dommusiken.de zu finden. Hier können auch im „Gästebuch“
Reaktion verfasst werden.
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